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Rezension zu
Der europäische Frühling

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Zum weiterdenken anregend

Von: Mike
28.06.2019

In seinem Roman „Der Europäische Frühling“ platziert Kaspar Colling Nielsen seine Haupt-Protagonisten Stig, Elisabeth und Emma zwischen den künstlich geschaffenen Städten Lolland und Frederiksstad, die für zwei völlig verschiedene Lebenswelten stehen: Lolland als elitäres, wissenschaftsorientiertes Sozial- und Zukunftsprojekt, und Frederiksstad als Ghetto für in Dänemark unerwünschte Flüchtlinge an der Ostküste Mosambiks. Der Autor konfrontiert seine Leserschaft mit den Gefühlen und psychischen Anforderungen, die diese Lebenswelten auf die Protagonisten haben. Dabei bezieht der Autor keine Stellung – weder zu der dargestellten Lösung des Flüchtlingsproblems in Europa noch zum Beziehungsverhältnis der Nebenprotagonisten Christian und Mia. Erläuternd und zur Reflexion der zentralen Themen des Romans - künstliche Intelligenz und wissenschaftlicher Fortschritt, Psyche und Umgang mit unterschiedlichen Weltanschauungen - greift der Autor auf das Stilmittel der Fabel zweier intelligenter Tiere – Jack und Wilhelm – zurück. Im Übrigen steht der Buchtitel für eine ‚provokative‘ Kunstperformance. Es war durchaus anregend, den Roman zu lesen und er verführt bzw. inspiriert, die präsentierten Szenarien und moralischen Probleme weiter zu vertiefen, und sich eine eigene Meinung dazu zu bilden. Die Charaktere sind klar nachvollziehbar, eventuell aber auch ein wenig klischeebehaftet bzw. stereotyp. Nach meiner Einschätzung sind die dargestellten Zukunftsvisionen keine Science Fiction aus ferner Zukunft, wenngleich mir diese in dieser Form noch nicht als realisiert bekannt sind. Insgesamt würde ich sagen, man kann den Roman einmal lesen, und sich zu den angerissenen Themen eine eigene Meinung bilden. Jedoch konnte ich für mich keine spektakulären oder herausfordernden Gedankenimpulse aus der Geschichte ziehen. Mir fehlte auch etwas die ‚Tiefe‘ zu den dargestellten Themenfeldern und deren Implikationen. Dies war möglicherweise auch nicht die Intension des Autors. Als Fazit würde ich den Roman denjenigen empfehlen, die erste Anregungen und Ideen zu möglichen Auswirkungen von globalen sozialen Unterschieden und Anwendung künstlicher Intelligenz in mehr oder weniger naher Zukunft suchen.

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