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Rezension zu
Die Stadt der Träumenden Bücher (Comic)

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Der Literaturbetrieb und seine Abgründe

Von: kapitel7
05.07.2019

Die Stadt der träumenden Bücher gehört für mich in seiner Romanform zu den Highlights der deutschsprachigen Fantastik. Kann man ein Werk, das eine Fülle an Details und an Anspielungen auf den Literaturbetrieb enthält, als Comic umsetzen? Walter Moers hat es in Zusammenarbeit mit Florian Biege getan. Graphic Novels gehören nicht zu meiner gewöhnlichen Lektüre, deshalb war ich sehr gespannt, wie die Umsetzung der Buchvorlage gelungen ist und ob nicht zu viel verloren ging. Die Geschichte der Graphic Novel folgt (logischerweise) der der Romanvorlage Die Stadt der träumenden Bücher, die bereits 2004 erschienen ist: Hildegunst von Mythenmetz bekommt von seinem Dichtpaten Danzelot nach dessen Tod ein Manuskript eines unbekannten Dichters vererbt. Der Text ist so vollkommen, dass sie Hildegunst in eine Sinnkrise stürzt und er beschließt, dieses Dichtergenie zu suchen, um von ihm zu lernen. Seine Suche führt ihn in die Stadt Buchhaim. In Buchhaim treffen alle Facetten des Literaturbetriebs aufeinander, denn die Stadt ist Literaturbetrieb. Autoren, Leser, Verleger, Kritiker, Buchhändler, Antiquare und und und… Das bietet einiges an Platz, um einerseits das Lesen zu feiern, andererseits auch um den Literaturbetrieb zu parodieren und kritisieren. Literatur ist wie (fast) immer bei Moers das Meta-Thema hinter der Geschichte. Wer Die Stadt der träumenden Bücher bereits als Roman kennt, der wird diese Kürzungen schnell finden. So fehlt z.B. die Kometenwein-Geschichte beim Trompaunenkonzert, oder die Bienenbrot-Episode. Der Fokus liegt deutlich darauf, die Haupthandlung voranzubringen. Der Geschichte schadet das nicht, denn die weggelassenen Stellen sind sorgfältig genug ausgewählt. Das Tempo der Haupthandlung wird ohne diese Details ein wenig schneller, lässt sich an den wirklich wichtigen Stellen trotzdem noch genug Zeit für Erklärungen und Tiefe. Und das, was ohne die Sidestorys an Atmosphäre verloren gehen könnte, wird am Ende durch die graphische Gestaltung wieder kompensiert. Die Illustrationen der Graphic Novel wurden von Walter Moers in Zusammenarbeit mit Florian Biege erstellt. Der Stil ähnelt daher den gewohnten schwarzweiß-Illustrationen aus Moers‘ Romanen, nur eben farbig coloriert. Die Zeichnungen sind aufwändig gestaltet und sehr atmosphärisch. Die Lindwurmfeste ist in griechisch angehauchtem Stil gehalten, ein Utopia für Dichter. Buchhaim wirkt handwerklich-solide und die Katakomben angemessen finster und mysteriös. Ist es gelungen, Buchhaim, seine Bewohner und die Katakomben passend darzustellen? Ich beantworte diese Frage mit einem eindeutigen Ja. (Dies ist die gekürzte Version meines Reviews zum Buch, der hier zu finden ist: https://kapitel7.de/walter-moers-die-stadt-der-traeumenden-buecher-graphic-novel-teil-1/ )

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