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Rezension zu
SLEEPER

Agenten und Doppelspiel am Kap

Von: Eva Krafczyk
06.07.2019

Der Kalte Krieg mag vorbei sein, aber Geheimdiensten gehen nie die Feinde aus. Im Thriller "Sleeper" des südafrikanischen Autors Mike Nicol tummeln sich gleich mehrere Nachrichtendienste in Kapstadt und die Tödlichkeit des Agentenlebens hat seit den Tagen östlich oder westlich des Eisernen Vorhangs nichts eingebüßt, wie der Privatdetektiv und Freizeitdealer Bartolomeu "Fish" Pescado feststellen muss. Nun ist die Welt am Kap der Guten Hoffnung ja ohnehin nicht hundertprotentig in Ordnung: Hohe Kriminalität, Korruption, Vetternwirtschaft in einem ANC, der sich in den Jahren der Alleinherrschaft ein ganzes Stück weit von den Idealen des Freiheitskämpfers Mandela entfernt hat. Wirtschaftlich läuft auch nicht alles so, wie es sollte - da kommen Politiker schon mal auf Ideen für Sondereinnahmen. Etwa wenn es darum geht, angereichertes Uran aus Apartheidtagen an irgendwelche Schurkenstaaten zu verhökern - Hauptsache, die Bezahlung stimmt. Diese ganze Welt des Doppelspiels, Verrats und der Täuschung ist Pescado eigentlich fremd. Den Hobbysurfer interessieren Wellen weitaus mehr als Intrigen, und ein entspannender "Dobbie" mehr als schmutzige Bomben. Dass sein relaxtes Leben völlg aus den Fugen gehoben wird, hängt gleich mit mehreren Dingen zusammen: - Sein Nachbar und Kumpel, ein Polizist, bringt sich vor seinen Augen auf dem Meer um, indem er bei einem Angelausflug über Bord springt. - Seine Klientin, die ihren Geliebten umgebracht haben soll, der obendrein südafrikanischer Energieminister war, ist plötzlich verschwunden - Seine Freundin Vicky, Anwältin und Ex-Agentin mit einem Spielsuchproblem, wird von ihre alten Handler re-aquiriert und soll einen Nuklearwissenschaftler zur Kooperation bewegen, der gegen seinen Willen in einen illegalen Uranium-Deal geraten ist. Und plötzlich geht ziemlich viel schief. Agenten und Kuriere gleich mehrerr Staaten und Geheimdienste zeigen Interesse an Fishs Klientin, die Polizei sowieso. Auch der Detektiv hätte einige Fragen an die rätselhafte Frau, doch dazu muss er sie erst einmal finden... "Sleeper" ist ein spannender, doppelbödiger Thriller mit zahlreichen Wendungen, der immer wieder für neue Überraschungen sorgt. Denn Fish kann sich nur darauf verlassen, dass keiner ein ehrliches Spiel spielt und die Karten allesamt gezinkt sein dürften. Nur: Wie kommt man unter so viel Lügen der Wahrheit auf der Spur, bei immer neuen Hindernissen und zunehmender Gefahr? Ans Surfen ist vorerst jedenfalls nicht zu denken, sondern nur noch ans Überleben. Nicol entfaltet auch unter südafrikanischer Sonne in einer der schönsten Städte der Welt die beklemmende Düsternis eines Agentendramas. Temporeich und hochspannend bis zum Schluss gefiebert werden, welche der Charaktere wohl bis zum Ende des Buches überleben. Dabei gibt es durchaus ein paar bissige Seitenhiebe auf Korruption, Bereicherung von Politikern und die neue Kaste einstiger Freiheitskämpfer, die längst nur noch die eigenen Schäfchen ins Trockene bringen. Mike Nicol, Schläfer btb 2019 523 Seiten, 10.00 Euro ISBN 978-3-442-71731-6

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