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Rezension zu
Die Vergessenen

"Am Ende bist du, was du bist." - Goethe

Von: Melanie E.
16.07.2019

"Die Vergessenen" beinhaltet sehr viel Drama unserer Geschichte. Ich, die mich während meiner Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin mehrfach mit Euthanasie beschäftigen musste, war oftmals sehr schockiert über Skrupellosigkeit von Ärzten und Krankenschwestern der damaligen Zeit. Menschen, die nicht der Norm entsprechen oder versehrt aus dem Kampf für das Vaterland heimkehren, wurde das Recht auf Leben verwehrt. Hier würde zusätzlich zu dem Zitat von Goethe ebenfalls passen: "Du bist, was du isst", was mir mehrfach während des Lesens in den Sinn kam. Essen und Hunger bekommen eine große Bedeutung und hinterließen mich oftmals wütend. Am Ende bekommen Menschen meist doch was sie verdienen für ihre Gräueltaten und der wenigen Empathie anderen gegenüber, sodass mir das Mitleid über den einen oder anderen Tod letztendlich gefehlt hat. Hier werden Menschen ohne Reue aufgezeigt, die sich ihrer Verantwortung bewusst entziehen. Ellen Sandberg zwingt mich, mich erneut mit T4 auseinanderzusetzen. Vielleicht, damit die Vergessenen nicht in Vergessenheit geraten? Der Mensch hat einen natürlichen Verdrängungsmechanismus und diesen setzten wir ganz bewusst ein, wenn es um die geplante Tötung innerhalb des zweiten Weltkrieges geht. Ich denke aber doch, das man sich gerade mit Euthanasie beschäftigen muss, damit dieses nie wieder geschieht, wobei Föten, die ihre Mütter als nicht lebenswert erachten schon vor der Geburt getötet werden. Behinderungen wie das Down Syndrom werden dadurch irgendwann nicht mehr präsent sein, da es mittlerweile in unserer Entscheidung liegt, uns dafür oder dagegen zu entscheiden. Auch in "Die Vergessenen" gibt es Eltern, die die Schmach eines Kindes mit Behinderung nicht ertragen und sie deshalb als nicht lebenswert in die Hände Landmanns geben. Da es sich nicht nur um Fiktion handelt, ist das Lesen zum teil wirklich hart. Die Protagonisten sind sehr authentisch beschrieben, sodass gleich zu Beginn Sympathiepunkte vergeben werden, die bis zum Ende bestehen oder eben auch Wut auf diejenigen, die sehr viel Leid verursachen und sich ihrer Bösartigkeit nicht bewusst sind. Für mich war das Lesen des Romans "Die Vergessenen" schmerzlich und absolut gelungen zugleich. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, da der Spannungsbogen, gepaart mit unserer Geschichte enorm hoch ist.

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