Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Dunkelsommer

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Düstere Helligkeit

Von: Alexandra (The Read Pack)
27.07.2019

“Dunkelsommer” von Stina Jackson ist wie einer dieser ARD- oder ZDF-Krimis aus den 90er Jahren. Die Bilder sind schön, die Handlung ein bisschen vorhersehbar und ständig wird geraucht*. Düstere Helligkeit In Nordschweden herrscht im Sommer ewiger Tag, die Sonne geht nicht unter. Doch obwohl alles gut sichtbar ist, verschwindet ein Mädchen spurlos. Das ist drei Jahre her und immer noch sucht der Vater in seiner Verzweiflung wie ein Besessener nach seiner Tochter. An jedem hellen Tag des Jahres durchstreift er abgelegene Bauernhöfe, kämpft sich durch Waldstücke, in denen lange kein Mensch mehr war, und versucht jeden zu befragen, den er fassen kann. Die Atmosphäre von Verzweiflung, Einsamkeit, Rastlosigkeit und Abgeschiedenheit hat das Buch wirklich gut eingefangen. Trotz der immerwährenden Helligkeit wirkt alles trostlos und düster, in dieser Hinsicht macht der Name “Dunkelsommer” Sinn. Stilistisch ist der Roman nichts besonderes, er “liest sich schnell weg”. Das kann je nach Genre und Buch ein Lob oder eine Beleidigung sein, für sommerliche Krimis finde ich es gerade recht. Die ganz große Begeisterung kann der einfache Erzählstil der Autorin bei mir aber leider einfach nicht entfachen. Offensichtlich Versteckt Überhaupt erweckt der Roman den Eindruck von Ideenlosigkeit. Die Figuren sind die “üblichen Verdächtigen” dieser Art von Krimi. Und auch ganz konkret: als die Figur auftaucht, die mit dem Verschwinden des Mädchens unmittelbar zu tun hat, könnte ihr Name auch mit Leuchtstift markiert worden sein. Es werden die üblichen Klischees ausgepackt. Der verstockte Einzelgänger, dieser besonders böse beziehungsweise irre Blick. Sogar die körperlichen Merkmale schreien geradezu die Schuld der Figur heraus. Das hat mich ein bisschen an die Zeit des Nationalsozialismus denken lassen, in der man anhand der Form der Augenbrauen versuchen wollte, Mörder zu erkennen. Ich habe wirklich gehofft, dass das Finten sind, mit denen die Autorin uns aufs Glatteis führen will. Ich liebe es, wenn in Krimis so lange falsche Fährten gelegt werden, bis man vor lauter Wald die Bäume nicht mehr sieht. In diesem Fall war es leider keine clever gestrickte Ablenkung, sondern alles entwickelt sich so, wie man es dann auch schon erahnt. Ist das Kunst oder kann das weg? Vielleicht war es auch die Hauptfigur, mit der ich mich einfach nicht identifizieren konnte. Der Vater durchleidet den Verlust seiner Tochter schon sehr glaubhaft, reagiert aber eben wie man es vom Protagonisten eines ARD-Krimis erwartet. Er raucht zu viel, trinkt zu viel, fängt Schlägereien an und windet sich in seiner Pein. So hat “Dunkelsommer” dann insgesamt ein doch eher schales Gefühl bei mir hinterlassen. Ein Roman, der sich leider für meinen Geschmack zu wenig von anderen Titeln dieser Art abhebt, obwohl da erzählerisch und durch die Wahl des Settings mehr drin gewesen wäre. * Es wird wirklich ständig, von allen und in jeder Situation geraucht. Wenn jemand mal bei seiner Lektüre mitzählen könnte, würde mich die Gesamtsumme gerauchter Zigaretten wirklich interessieren. Für mich ist die Lektüre untrennbar mit dem Geruch von Zigaretten verbunden, der hat sich durch die ständigen Beschreibungen einfach in meinen Kopf gedrängt.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.