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Rezension zu
Nächstes Jahr in Havanna

Vergiss nicht, wo du herkommst, wer du bist

Von: Birgit
31.07.2019

Ich bin zurück. Tagelang war ich unterwegs.Dabei hatte alles so unspektakulär begonnen, als ich zu lesen anfing.... Es ist wie ein Sprung ins kalte Wasser. Romane in Vergangenheitsform liegen mir eigentlich mehr. Doch es kommt anders als gedacht. Die Geschichte zieht mich in ihren Bann, entwickelt eine ungeahnte Sogwirkung und lässt mich nicht mehr los. Ich lerne Elisa kennen, es ist das Jahr 1958, die heimlich, selbstbewußt und mutig ihrem Herzen folgt und nicht tut, was von ihr erwartet wird. Der Preis, den sie zahlt, ist hoch, und auch wenn sie verliert,schützt sie doch, was sie liebt. 2017 begibt sich ihre Enkelin Marisol auf die Reise zu ihren Wurzeln, ist sie doch gekommen , um die Asche ihrer Großmutter auf kubanischen Boden zu verstreuen. Sie besucht jene Orte, die ihrer Großmutter wichtig waren und erlebt „Havanna (als) eine schöne Stadt, eingehüllt von Traurigkeit“. Je mehr Marisol eindringt, desto mehr verstrickt sie sich. Aber sie lernt sich selbst neu kennen und reflektiert, was es heißt Kubanerin zu sein. Familien- und Zeitgeschichte verknüpfen sich und legen frei, was lange behütet schien. So tausche ich Zeit und Raum, mal fühle ich mich wie Marisol , um dann wieder auf die zerrissene Gefühlsebene von Elisa zu wechseln. Chanel Cleeton hat mit ihrem Debütroman und ihrer direkten Sprache ein unvergleichliches Zeitdokument geschaffen. Unser Herz gerät ein wenig mit aus dem Takt zwischen dem Dialog zweier starker Frauen und den Ländern Kuba und USA. „.... ich habe Angst um mein Herz“ heißt es im Roman, in dem man es durchaus verlieren könnte. Die Prophezeiung „ jeden Tag verschwindet ein weiteres Stück unserer Geschichte“ bewahrheitet sich indes nicht, vielmehr macht die Geschichte neugierig auf ein Kuba ohne touristischen Anstrich. Da wo die Farbe an den alten Häusern abblättert, finden wir vielleicht beim Kratzen an der Oberfläche eine andere Wirklichkeit und geben uns irgendwann wie Marisols im Exil lebende Familie jedes Jahr das Versprechen „nächstes Jahr in Havanna“.

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