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Rezension zu
Das blaue Wunder

Absolut empfehlenswert

Von: Alexandra Hanneforth
03.08.2019

"Das blaue Wunder" - dieser Titel sagt eigentlich schon alles. Frauke Bagusche lässt den Leser in die faszinierende Welt der Ozeane eintauchen und berichtet so facettenreich, dass man am Ende wirklich diesen Teil unseres Planeten als "Wunder" bezeichnen kann. Man staunt über die Vielfältigkeit der Arten, die Verzahnung der so unterschiedlichen Ökosysteme und die immer wieder verblüffende Andersartigkeit des "Lebens" unter Wasser. Gleich im Vorwort heißt es: „Wir verdanken dem Meer nicht weniger als unsere Existenz, denn der Sauerstoff jedes zweiten Atemzugs wird von marinen Mikroalgen produziert." (S.15) Dies ist nur eine von vielen erstaunlichen Tatsachen, über die der Leser in diesem Buch immer wieder verblüfft sein wird. Der Titel beginnt mit faszinierenden Fakten über das Plankton, das die Autorin zurecht als "heimliche Herrscher der Welt" bezeichnet. Das Plankton macht 95% der marinen Biomasse aus und hat einen gravierenden Einfluss auf das Klima. Man kann kaum glauben, dass in "einem Liter Meerwasser bis zu 10 Milliarden Virenpartikel, 1 Millarde Bakterienzellen, 10 Millionen Phytoplankter und 1000 Zooplankter sein können." (S.19) Man liest von erstaunlichen Quallen, erfährt, wie der Duft des Meeres entsteht und warum die Ostsee weniger salzig schmeckt als das Mittelmeer. Im zweiten Abschnitt berichtet die Autorin von der bunten und vielfältigen "Welt" der Korallenriffe. Wussten Sie, dass es Unterwasserkrankenhäuser gibt? Dass besonders die marinen Organismen der Korallenriffe eine schier unerschöpfliche Fundgrube für Arzneien sind und aus Meeresbewohner gewonnene Substanzen bereits zur Bekämpfung von Krebstumoren eingesetzt werden? Und dass es unter Wasser nicht nur echte Box-Champions gibt, sondern auch Haie, die mit wahren "Supersinnen" ausgestattet sind und Oktopusse, die jedes Chamäleon in den Schatten stellen? Wer bisher glaubte, unter Wasser herrsche weitestgehend Stille, wird durch die Lektüre eines Besseren belehrt. "Von wegen, stumm wie ein Fisch!" Es gibt sogar eine Art, die durch Flatulenzen kommuniziert. Und wer wissen möchte, wie die Disney-Geschichte von "Nemo" korrekt biologisch abgelaufen wäre, wird erstaunt mit dem Kopf schütteln. Weiter geht es zu den scheinbar unendlichen Weiten der Ozeane, mit ihren beeindruckenden, aber auch gefürchteten Jägern. Auf sehr anschauliche Weise macht die Autorin deutlich, weshalb dringend am Image der Haie gearbeitet werden muss. Die Tiefsee ist zwar noch recht unerforscht, trotzdem beschreibt die Autorin, wie es Tieren gelingt, trotz der lebensfeindlichen Bedingungen dort zu leben. Nicht nur die Riesencousins unsere Kellerassel schaffen es ihr eigenes "Licht" zu erzeugen, sondern 76% der Tiefseebewohner haben Startegien entwickelt, nicht in völliger Dunkelheit leben zu müssen. Nachdenklich macht die Autorin, als sie von den "Schätzen" der Tiefsee berichtet, die schon in naher Zukunft gefördert werden sollen, ohne dass die Folgen dieses Eingriffs in das Ökosystem absehbar sind und als sie von Riffen erzählt, die essentiell für das Leben im Meer, über Millionen Jahre entstanden sind und nun innerhalb kürzester Zeit irreparabel durch uns Menschen zerstört werden. Lustig und überraschend wird es in dem Kapitel über das Sexualleben unter Wasser. Man erfährt von niedlichen Tieren, die, wenn es um Sex geht, plötzlich gar nicht mehr so sympathisch sind, liest von "Prostitution am Südpol", "Elefantenrüsselartigen Penissen", gigantischen Hoden und Riesenspermien. Das Schlusskapitel widmet die Autorin den Gefahren, denen die Meere und Ozeane durch uns Menschen ausgesetzt sind. Sie berichtet von den katastrophalen Folgen, die unser Tun für die Meereswelt und letztlich für den gesamten Planeten hat. Bleibt zu wünschen, dass dies Buch möglichst viele Menschen erreicht, um ihnen klar zu machen, wie wertvoll und schützenswert das beschriebene "blaue Wunder" ist. Denn die Ozeane sind nicht nur ein Wunder, sondern auch unsere Lebensgrundlage.

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