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Rezension zu
Die Frau im Musée d'Orsay

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Leicht und elegant geschrieben gelingt es David Foenkinos eine Liebesgeschichte voller Schönheit und Tiefe zu erzählen ...

Von: Birgit Pirker
05.08.2019

Auch mit „Die Frau im Musée d`Orsay“ ist dem französischen Autor David Foenkinos ein gleichermaßen spannender wie auch einfühlsamer Roman gelungen. Als der Kunstprofessor Antoine Duras der Hochschule in Lyon Adieu sagt, um in einem Pariser Museum als Raumaufsicht zu arbeiten, versteht ihn kein Mensch. Selbst ehemalige Studenten machen sich schnell im Netz über ihn lustig, nachdem einer von ihnen Antoine bei seiner neuen Tätigkeit entdeckt. Doch mit der Zeit versteht man immer mehr, warum der sensible Mann die Abwechslung sucht: Er will nach einer privaten Krise mit sich und der Kunst allein sein! Und das kann er im Musée d’Orsay sehr gut … Auch Camille war einst Studentin bei Antoine. Er entdeckte schon sehr früh ihre Begabung und versuchte sie, in ihrem weiteren Bildungsweg zu fördern und ihr künstlerisches Talent zu prägen. Die junge Frau wird von Anderen aufgrund ihrer zurückhaltenden Art auch „die Stille“ genannt. Dass hinter ihrem Schweigen ein grausames Erlebnis steckt, erfährt Duras erst als es zu spät ist. Vor allem diese Erfahrung veranlasst ihn im Rückblick, Lyon zu verlassen! Die Schicksale der Hauptfiguren können niemanden unberührt lassen, der nur einen Funken Empathie in seinen Knochen hat. Zudem referiert der Autor über die Schönheit der Kunst, über die Gewalt deren Aussage, aber auch über die Kraft die sie für ihre Betrachter besitzen. „Die Frau im Musée d`Orsay“ ist ein sehr faszinierender Roman auf hohem sprachlichem Niveau. Die Handlung wird durch viele Rückblenden berichtet und hat dennoch eine Erzählweise, die den Leser kontinuierlich nach Vorne treibt. Das Buch ist sehr ungewöhnlich und auffallend strukturiert. Es ist, als ob wir einem poetischen Psychogramm sämtlicher Charaktere in einem atmosphärischen und emotionalen Sog folgen, der einem sofort gefangen nimmt. David Foenkinos schreibt einfühlsam und klar, in eher kurzen Sätzen, die alles Wichtige beinhalten, aber ebenso das Ungesagte an den Leser transportieren. Er drückt in wenigen Worten alles aus, was Menschen fühlen. Neben dem ernsten Thema finden wir aber auch immer wieder humorvolle Szenen mit ironisch-hintergründigen Fußnoten. Leider muss ich den deutschen Titel etwas bemängeln. Der ist wirklich wenig treffend gewählt. Die „Frau im Musée d‘Orsay“ spielt für mich im Vergleich zu Camille oder Antoine eher eine Nebenrolle. Natürlich ist diese nicht unwichtige, aber noch lange nicht so einflussreich, dass man ihr den ganzen Titel widmen muss. Der Originaltitel „Vers la beauté“ („Der Schönheit entgegen“) trifft den Bezug zur Geschichte wesentlich besser … Leicht und elegant geschrieben gelingt es David Foenkinos auch in diesem Buch wieder, eine Liebesgeschichte voller Schönheit und Tiefe zu erzählen, die den Leser von Beginn an in ihren Bann zieht und ihn mit ihrem Ende seltsam beglückt zurücklässt …

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