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Rezension zu
Die Frauen von Troja

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Der Originaltitel ist aussagekräftiger

Von: Kerstin
05.08.2019

Die Geschichte von Atalante hatte mich recht schnell in ihren Bann gezogen. Emily Hauser hat aus den unterschiedlichsten griechischen und römischen Quellen, in denen die Sage von Atalante erzählt wird eine wunderschöne Geschichte entwickelt, in der Atalante selbst ihre Lebensgeschichte von ihrer Geburt bis zur Thronbesteigung von Pagasä beschreibt. Dabei begegnet dem Leser eine junge, selbstbewusste Frau, die in der archaisch männlich dominierten Gesellschaft ihren rechtmäßigen Platz als ebenbürtiger Mensch einfordert. Als Säugling aufgrund einer Weissagung zum Sterben in den Bergen ausgesetzt, beginnt ihr Leben in ein – wie in den meisten griechischen Mythen- Spiel der Götter verwoben zu werden. Hier rettet die Göttin Iris ihr das Leben, indem sie einen Holzfäller die kleine Atalante finden und bei diesem frei aufwachsen lässt. Und so kann die junge Frau am Beginn des Romans sich auch in ansonsten männlichen Domänen behaupten, körperlich geschult, als geschickte Jägerin. Nachdem sie von ihrer Herkunft erfahren hat, beschließt Atalante ihren Anspruch in der Thronfolge Pagasäs zu erringen und muss sie sich als Mann verkleidet mit auf die Suche nach dem Goldenen Vlies machen, denn als Frau ist das schließlich nicht möglich. Und so nimmt sie an der Fahrt der Argonauten teil. Die Geschichte, die die Autorin so modern und gleichzeitig über weite Strecken inhaltlich gekonnt traditionell den Fragmenten des Altertums folgend erzählt ist fesselnd und temporeich erzählt. Mir gefiel vor allem die überraschende Wahl der Autorin, Jason auf der Basis der Beschreibung in Apollonios‘ Argonautika darzustellen; recht kalt und brutal im Vergleich zu den klassischen Darstellungen bei Homer. Aber gerade dadurch eignete er sich zum menschlichen Antagonisten Atalantes. Hervorragende Idee, hat mir sehr gut gefallen. Zum Buch kann ich also zusammenfassend nur sagen, wirklich tolle Geschichte. Es ist auf jeden Fall ein Buch, dass alle mitnimmt, die sich für die griechische Mythologie begeistern und auch gerne einmal bekannte Dichtungen etwas anders erzählt erleben möchten. Was mich jedoch wirklich irritierte ist die Namensgebung des Titels. Der Originaltitel lautet im Übrigen For the Winner. Wie man erkennen kann, nichts in Richtung Frauen von Troja und in Bezug auf die Geschichte Atalantes aussagekräftiger, denn auch der Untertitel der deutschen Ausgabe Tochter des Meeres, löst in mir keinen Bezug zur Geschichte Atalantes aus. Die beiden anderen Bände lauten im Original auch anders und lediglich der erste Band gibt im Untertitel einen Bezug zu den Frauen von Troja. Und so frage ich mich, ab es nicht eine aussagekräftigere Titelwahl in Bezug auf die Geschichte hätte geben können?

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