Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Harz

Harz

Von: Buecherseele79 aus Hochrhein
07.08.2019

Liv lebt mit ihrem Vater und ihrer Mutter auf dem „Kopf“, eine kleine Insel über dem Dorf, sie sind meist auf sich alleine gestellt und genießen die Abgeschiedenheit. Liv lernt von ihren Eltern das Wichtigste und kennt keine anderen Kinder oder gar Schule oder andere Verpflichtungen. Die Wende tritt ein als die Großmutter von Liv an Weihnachten auftaucht und möchte dass Liv mit ihr in die Stadt zieht damit sie endlich Kind sein kann... und der Vater von Liv anders entscheidet... um Liv zu schützen meldet der Vater Liv als verstorben... Ein Thriller der gerade diskutiert wird. So genau wusste ich nicht was mich hier erwartet, Harz ist schon mal ein sehr spannender Titel, aber nach dem lesen kann ich sagen – passender hätte er nicht sein können. Der Plot ist gleich mal Mord und Totschlag, im wahrsten Sinne des Wortes, schon da stand ich erstmal fassungslos da und musste das Gelesene verarbeiten. Die Autorin Ane Riel beschreibt das abgeschiedene Leben auf dem „Kopf“ sehr schön, sehr intensiv, mit viel, oft widersprüchlichen, Gefühlen, aber man kann sich bildlich, die Insel sowie das ganze Drumherum sehr gut vorstellen. Wir lernen Joe kennen, der mit seinem Bruder Mogens und den Eltern auf dem Kopf lebt. Der Vater liebt und lebt sein Schreinerhandwerk und ist dafür auf der Insel berühmt. Doch alles ändert sich als der Vater plötzlich verstirbt... Joe wird immer verschlossener, Mogens fühlt sich eingeengt und zieht von heute auf morgen weg. Maria kommt als Haushaltshilfe auf den Kopf und Joe verliebt sich in sie. Als Maria schwanger ist stößt dies auf Unverständnis bei der Mutter die kurze Zeit später in die Stadt zieht. Für Maria und Joe ist Liv ihr Dreh – und Angelpunkt in ihrem Leben. Joe möchte mit den Bewohnern aus dem Dorf nichts mehr zu tun haben, verschließt sich immer mehr, will seine Familie und seinen Besitz krampfhaft beschützen/verteidigen. Maria sieht vieles anders was sie Liv in Briefen an sie mitteilt. Liv konnte mich begeistern, sie ist so unschuldig an der ganzen Situation und hat doch nie was anderes kennengelernt. Sie ist sehr selbstständig, lernt viel von ihrem Vater sowie ihrer Mutter, hat aber keinen Kontakt zu anderen Kindern, besucht keine Schule und lernt eben nur dieses Fenster kennen was ihre Eltern, gerade ihr Vater, ihr vorleben. Ist es ein Thriller? Dieses Buch kommt ohne Blut und grausame, detaillierte Beschreibungen von Gemetzel aus, es ist ein Thriller der anderen Art, ich denke so kann man ihn beschreiben. Wer hier auf Action und die üblichen Thrillerklischees hofft sollte die Finger von diesem Buch lassen. Die menschlichen Abgründe können oft tiefer, dunkler und abscheulicher sein als die Taten, die wir offensichtlich wahrnehmen bzw. gezeigt bekommen. Dieses Buch übte, auf mich, eine oft erschreckende Faszination aus, da ich auf der einen Seite die Eltern verstehen konnte, dass sie Liv eher das Leben beibringen können als es die Schule je könnte. Auf der anderen Seite sieht man aber auch was Abgeschiedenheit, kein rechtes Sozialleben mit einer Kinderseele anstellen können, wie sich die ganze Weltanschauung auf den Kopf stellt und es für ein Kind nicht offensichtlich erscheint was nun Gut oder Böse ist. Das Ende konnte mich dann auch richtig schocken und ja, man kann sich dann aussuchen wie es wohl weitergehen könnte. Ein Thriller der mit leisen, anderen Tönen und Abgründen spielt die aber nicht weniger spannend und erschreckend sind. Mich konnte die Autorin für ihren Thriller auf jeden Fall gewinnen!

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.