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Rezension zu
Friedhof der Kuscheltiere

erschütterndster "Zombieroman" aller Zeiten

Von: der Michi
13.08.2019

Von der Lektüre dieses Kings bleibt vor allem ein Gefühl zurück: Erschütterung. Denn im Kern ist "Friedhof der Kuscheltiere" (in dem Kuscheltiere übrigens keine Rolle spielen, sondern Haustiere) ein Buch über Trauerprozesse, die aus dem Ruder laufen. Die Handlung ist für Kings Verhältnisse auffällig geradlinig, es braucht keine erzählerischen Verschachtelungen wie in "Es" oder auch nur wechselnde Handlungsebenen. Die typischen Schockeffekte kommen vereinzelt vor, doch streng genommen sind sie hier nur Beiwerk. Lou Reeds Wandlung vom aufgeklärten Skeptiker, der alles unter Kontrolle zu haben scheint, hin zu jemandem, der sich nichts sehnlicher wünscht, als irgendeine Art von Leben nach dem Tod, stellt den spannendsten Handlungsbogen dar, der seine große Wendung schließlich im Tod eines Kindes erfährt. Welche Verwüstung ein derart sinnloses Unglück verursacht, illustriert King anschaulich anhand von Louis' schleichender Persönlichkeitsveränderung und dem Verhalten von Lous verhasstem Schwiegervater Irwin - beiden prügeln sich erst beim Bestatter, nur um sich später unter Tränen beinahe zu versöhnen. Das Grauen rund um den verwunschenen Indianerfriedhof und das dort hausende namenlose Böse, das die dort Begrabenen nicht nur gefährlich sondern auch auf andere Weise unausstehlich macht, erinnert entfernt an "Es", offiziell verantwortlich ist jedoch der Rachegeist Wendigo. Dafür gibt es zahlreiche Anspielungen an den schon erwähnten Clownshorror, sowie Verweise auf "Cujo", "Stark - The Dark Half" und "Brennen muss Salem". Faszinierend auch, dass Stephen King ausgerechnet diesen Roman laut Einleitung für seinen furchterregendstes, weil düsterstes und hoffnungslosestes Werk hält. Unterm Strich der vermutlich erschütterndste Zombieroman, in dem das Grauen nicht nur von den wiederkehrenden Toten ausgeht. Zugleich eine packende Abhandlung über den Umgang mit dem Tod, der irgendwann auch für seine fleißigsten Leugner Thema sein wird. Originaltitel: "Pet Sematary"

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