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Rezension zu
Die Hütte des Schäfers

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Von der Flucht aus Gewalt und Leid

Von: Bücherfluss
14.08.2019

Ein Junge allein auf der Flucht vor einem Verbrechen, das er gar nicht begangen hat. Die Zuflucht in einer Hütte, bewohnt von einem greisen Priester. Zwei Außenseiter, zwei zerbrochene Leben, zweimal die Hoffnung auf Erlösung. „Alles hat sich geändert. Ich bin nicht mehr, wer ich war. Jetzt bin ich nichts anderes als eine frische Idee, die über den Highway in den Norden rast, wo es heiß und sicher und geheim ist. Es ist wohl mehr als nur ein außergewöhnlicher Coming-Of-Age-Roman, den Tim Winton uns mit "Die Hütte des Schäfers" präsentiert. Jaxie ist erst 15, die Mutter tot, der Vater gewalttätig, Alkoholiker, schlägt seinen Sohn manchmal bis zur Bewusstlosigkeit. Durch einen Unfall löst sich ein Wagenheber, der Vater stirbt, die Flucht scheint für Jaxie unausweichlich, zu sehr überwiegt seine Angst, als Mörder zur Rechenschaft gezogen zu werden. Ab diesem Zeitpunkt wird für Jaxie jeder Tag zu einem nackten Kampf ums Überleben. Das Leben in der rohen Wildnis, die Sorge um Nahrung, um Schutz, all das zermürbt den Jungen Tag um Tag mehr - bis er eine Hütte entdeckt und bei einem alten Priester Zuflucht findet. Tim Winton schafft mit seinem Roman Großes - auf eindrucksvolle Weise verbindet er das Leben in der Hütte, den Kampf mit den Temperaturen, Wetterumschwünge, mit dem Innenleben der Protagonisten. Einfühlsam zeichnet er seine Charaktere, lässt sie sich auseinandersetzen, mit ihren Problemen, ihren Ängsten und ihrer Vergangenheit. Dabei ist die Atmosphäre des Romans durchweg düster, Hoffnungsschimmer finden sich selten. Jaxies Suche nach seiner Identität, die Abgrenzung zu seinem Vater, all das schildet der Autor vollkommen nüchtern und direkt. Er lässt Jaxie, und damit auch den Leser, durch die Hölle gehen. Dabei ist Wintons Sprache einschneidend und klar, er kommt ohne viele Metaphern aus, sondern konzentriert sich auf das Wesentliche, ohne jedoch seine literarische Form zu verlieren - er schafft mit wenigen Worten brillante Bilder. "Die Hütte des Schäfers" ist kein leichtes Buch, man muss ihn durchaus zu nehmen wissen, diesen Roman, der an einigen Stellen vor Spannung beinahe zu explodieren scheint. Und dennoch: Winton gelingt ein eindringliches Buch, das den Leser auch nach dem Lesen noch beschäftigt - aufwühlend, intensiv, hart und dennoch so voller Mitgefühl.

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