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Rezension zu
Die Karte der zerbrochenen Träume

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Und die Welt dreht sich weiter

Von: niwibo
16.08.2019

Das erste Buch von Zeyn Joukhadar, möchte ich Euch ganz besonders ans Herz legen. Ein echter Volltreffer für jeden, der die Augen vor dem aktuellen Weltgeschehen nicht zumacht und für jeden, der Märchen aus 1001 Nacht liebt. Sommer 2011 Nour, die in New York geboren wurde, geht nach dem Tod ihres Vaters mit ihrer Mutter und ihren Schwestern nach Syrien, in das Heimatland ihrer Eltern. Kaum angekommen, wird ihr Haus von einer Granate zerstört. Die Familie ist gezwungen, das Land zu verlassen und macht sich auf den beschwerlichen Weg nach Europa. Um Trost zu finden, erzählt sich Nour unterdessen die Fabel von Rawiya, einer jungen Abenteurerin, die im 12. Jahrhundert an der Seite des berühmten Kartenzeichners al-Idrisi durchs Land zieht. Rawiyas Stärke und Mut spornen Nour an, dem Schicksal die Stirn zu bieten und die Flucht aus Krieg und Zerstörung wird zu einem Weg der Hoffnung und Menschlichkeit. Nour ist noch ein Kind, als sie Manhattan und ihre gewohnte Umgebung verlässt, um mit ihrer Mutter und den beiden älteren Schwestern zurück nach Homs zu fliegen. Dort hat sie gerade mal drei Monate Zeit, um das Land und seine Gebräuche kennenzulernen, als bei einem Abendessen im Ramadan eine Granate ihr Haus trifft und ihre große Schwester schwer verletzt wird. Die Familie rafft nur die wichtigsten persönlichen Sachen zusammen und macht sich zusammen mit ihrem Gast, einem väterlichen Freund, auf den beschwerlichen Weg ins Krankenhaus. Mit dieser Fahrt beginnt die lange Reise nach Europa. Zum zweiten Mal ist Nour gezwungen, ihr Zuhause und alle liebgewonnen Dinge zurückzulassen. Auf der langen Reise lernt die kleine Gruppe neue Leute kennen, verlieren sich wieder und irgendwann trennen sich auch die Wege der Mutter und Schwestern. Nach vielen Umwegen, Fährunglücken und Schlepperfahrten erreichen sie letztendlich Ceuta am Rande Afrikas. In dieser schweren Zeit ruft sich Nour das Märchen von Rawiya, einer jungen Kämpferin, in Erinnerung, welches ihr Vater ihr beim Zubettgehen im friedlichen Manhattan erzählte. Das faszinierende an diesem Märchen aus 1001 Nacht, welches parallel zu der aktuellen Geschichte erzählt wird, ist die Heldin, welche am Anfang ungefähr im gleichen Alter wie Nour ist. Beide Mädchen reisen ab der Mitte der Geschichte auf den gleichen Wegen durch die arabische Welt. Dabei ergeben sich viele Parallele zwischen den beiden. Ein Satz aus dem Märchen hat mir besonders zu denken zu geben: "Und was immer geschieht, auch die Menschen tun immer dasselbe, und so wird sich diese kaputte Welt weiter und weiter drehen..." Ein Buch, welches einen mit der Wirklichkeit des schrecklichen Krieges in Syrien konfrontiert und dem Elend der Flüchtlinge, aber gleichzeitig wird der Leser immer wieder zurück ins märchenhafte Kalifenreich des 12. Jahrhundert zurückversetzt, welches aber beim Lesen so gar nichts von der guten alten Zeit hat. Denn auch damals gab es Verfolgung, Krieg und Elend... Das Buch ist nicht nur unbedingt lesenswert sondern auch eine optisch eine Bereicherung für das Bücherregal ist. Das schöne Cover, das orientalische Fliesenmuster auf dem Einband und die alte Kartenmalerei im Inneren machen das Buch zu einem wahren Lesevergnügen für das ich ***** Sterne vergebe

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