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Rezension zu
Altes Land

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein Wohlfühlbuch!

Von: Xirxe aus Hannover
26.08.2019

Hach, so muss ein Wohlfühlbuch sein! Eine grundsätzlich humorvolle Grundstimmung, die sich von dunkel gestimmten Protagonisten nicht vertreiben lässt (höchstens ganz kurz ;-)); Figuren, in denen man sich auch in den schlechten Eigenschaften wiedererkennt - doch nie so sehr, dass es zuviel wäre; eine Beschreibung der Realität, aber ohne in Klischees zu verfallen; Gefühle ohne Kitsch, schöne wie schmerzhafte. Und nicht zuletzt eine Geschichte die zeigt, wie sehr Menschen durch ihre Vergangenheit geprägt werden, im Guten wie im Schlechten. Dass das Alles noch in einer wunderbaren, exakten und bilderreichen Sprache geschildert wird, macht das Lesen letzlich zu einem puren Vergnügen. Obwohl es so leicht fällt, sich bei dieser Lektüre wohl zu fühlen, ist das Thema alles andere als seicht: Flüchtlinge - wenn auch in einem anderen Zusammenhang, als der erste Gedanke wahrscheinlich vermuten lässt. Eine junge Mutter verlässt den Vater ihres Kindes, der eine neue Liebe gefunden hat, und zieht zu ihrer eigenbrötlerischen Tante ins Alte Land, wo diese seit Jahre alleine lebt. Beiden ist nicht nach der Gesellschaft der jeweils Anderen zumute, aber die Eine weiß nicht wohin, die Andere kann aus eigener Erfahrung nur zu gut nachempfinden, wie das ist - und hilft. Nach und nach werden die Geschichten der beiden Frauen und ihrer Familie erzählt wie auch die der Nachbarschaft, zu denen nicht nur Bauern gehören, sondern auch zugezogene Städter, (Luxus-)Flüchtlinge auch sie. Vergangenes, das bis in die Gegenwart wirkt, wird wieder hervorgeholt und so manche Widersprüchlichkeiten des Lebens voller Vergnügen beschrieben wie in dem nachfolgenden Beispiel: "Carsten wuchsen all die Widersprüche in seinem Leben manchmal ziemlich über den Kopf. Vollholz und Fertigparkett, mittags Kohlrouladen und abends Basenfasten, Urtes harter Futon und Herthas lenorweiche Biberbettwäsche, der Terror mit dem Alten und das schöne, kalte Astra, Schulter an Schulter nach Feierabend auf der Bank vor der Werkstatt, wenn es dann wieder gut lief. Pentatonische Konzerte in der Aula von Urtes Rudolf-Steiner-Schule und Puzzle-Abende mit seinen Eltern, Ravensburger, 5000 Teile, das große Korallenriff. Zu dritt hatten sie das ruckzuck fertig." Alles in allem ein Buch, wie man es sich wünscht: Unterhaltung mit Anspruch!

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