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Rezension zu
Schuldig

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

kein Vergleich mit "Geständnisse"

Von: Susen liest
01.09.2019

Oje, das neue Buch von Kanae Minato hat es mir nicht leicht gemacht. Ein wenig Schuld trage ich an dem Versagen sicherlich auch, denn „Geständnisse“ fand ich echt genial erzählt und sehr überraschend. Bei „Schuldig“ hat mich eher die Langatmigkeit der ersten 100 Seiten überrascht. Ich wollte dieses Buch wirklich oft abbrechen. Grundsätzlich geht es ja laut Klappentext um 5 Studenten, die einen gemeinsamen Ausflug machen wollten. Dabei kam einer um und drei Jahre später erhalten sie anonyme Briefe und müssen sich noch mal mit der Frage der Schuld auseinandersetzen. Klingt doch spannend oder? Tja, die ersten 100 Seiten waren es für mich nicht, denn es ging um Essen und um Kaffee, was an sich zwar lecker sein kann, aber in einer Langatmigkeit und teilweise fehlender Sinnhaftigkeit niedergeschrieben wurde, dass ich mir hier und da die Haare raufen musste. Der Leser lernt einen der jungen Männer, Fukase, näher kennen. Fukase ist ein trister junger Mann, der sich selbst oft sehr klein hält, schüchtern ist und sich recht oft bemitleidet – wenn ich wäre wie der und der, würde ich dies und das machen. Tja, es ist halt immer eine Frage der eigenen Entscheidung, aber gut. Mit Fukase habe ich mich nach 2/3 des Buches etwas versöhnen können, aber die ersten 200 Seiten hätte ich ihn am liebsten angeschrien und geschüttelt, damit er mal aus seinem selbstgewählten Elends-Schneckenhaus raus kommt. Auf jeden Fall erhält jemand in Fukases Umkreis einen anonymen Brief: „KAZUHISA FUKASE IST EIN MÖRDER!“ und dann sieht er sich dazu gezwungen, die Geschichte von damals zu erzählen. Ich als Leser dachte mir, toll jetzt wird es endlich spannend, denn ich wollte das ja auch wissen. Statt dessen erzählt er DIE GANZE NACHT, was die fünf Studenten alles auf der Fahrt gegessen haben, was wer nicht gegessen hat, was besonders gut geschmeckt hat, was sie als nächstes gegessen haben und was sie am Abend essen wollen. Ja, in der japanischen Kultur spielt Essen eine andere Rolle als bei uns, aber mal Hand aufs Herz – wenn mir jemand gegenüber sitzt und von mir wissen will, was damals passiert ist und warum mich wer als Mörder bezeichnet, halte ich mich dann wirklich stundenlang damit auf und erzähle vom Essen? Also ich weiß nicht. Dass Fukase besonders gut Kaffee kochen kann und dafür eine Leidenschaft hat und besonders gern in eine bestimmte Kaffeerösterei geht und seine Freunde und Kollegen ihn dafür schätzen, dass er besonders gut Kaffee kochen kann, ist noch die andere Sache. Klar muss man dem Charakter auch irgendwie Farbe geben. Aber die ersten 100 Seiten kam in jedem dritten Satz mindestens einmal das Wort Kaffee vor. 30% weniger hätten auch gereicht, um mir ein gutes Bild von Fukase und seiner Leidenschaft zu vermitteln. Naja, nach etwa 100-150 Seiten ist er dann langsam aktiv geworden und es gab endlich etwas Handlung und zum Schluss wurde sowohl die Schuldfrage geklärt, als auch, wer die Briefe geschrieben hat. Letzteres fand ich nicht überraschend, aber naja. Aber was die Schuldfrage angeht … Klar, es ist eine super Überraschung am Ende. Also mit den letzten Sätzen des Buches eine wirklich unerwartete Wendung. Aber a) kam sie dann zu spät, um das Buch für mich noch zu retten, b) habe ich gegoogelt und für mich ist die Tragweite nicht zu 100% glaubhaft und 3) selbst Schuld! Mehr verrate ich nicht… (Wer genauer wissen will, was ich meine: gerne anschreiben, aber Achtung Spoiler) Insgesamt bin ich auf jeden Fall sehr unzufrieden mit dem Buch und mir aktuell noch nicht sicher, ob ich noch mal in ein Buch von Kanae Minato reinschauen werde.

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