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Rezension zu
Der Outsider

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Vor allem in der ersten Hälfte gelungen

Von: lex
14.09.2019

„Der Outsider“ hat eine geniale Prämisse: Unmittelbar nach dem grauenvollen Mord an einem kleinen Jungen im Stadtpark von Flint City, ist die Polizei sicher, den Täter überführen zu können. Alle Spuren führen zu Terry Maitland, ein bislang unbescholtener Bürger, beliebter Lehrer und erfolgreicher Coach der Jugendbaseballmannschaft. Der Familienvater wird in aller Öffentlichkeit festgenommen. Doch während der anschließenden Befragung scheint Maitland nicht nur überrascht, verärgert und bestürzt angesichts des Verdachts gegen ihn. Er kann gegenüber Detective Ralph Anderson auch ein bombensicheres Alibi vorweisen. Wie aber kommt dann seine DNA an den Ort des Verbrechens? Warum schwören Augenzeugen, Maitland zum Zeitpunkt des Mordes in der Nähe des Stadtparks gesehen zu haben? Gerade die Frage, wie es möglich ist, dass ein Mensch, der nachweisbar nicht der Mörder sein kann und doch augenscheinlich der Mörder sein muss, ist verdammt spannend. In bester Whodunit-Manier (ja, King kann auch Krimi!), in der sich die Ermittler schrittweise den Umständen des Verbrechens nähern, schafft es Stephen King, die Leser an die Seiten zu fesseln. Es macht Spaß, Vermutungen darüber anzustellen, wer die Tat begangen haben könnte bzw. wie Maitland es geschafft haben könnte, an zwei Orten zur selben Zeit zu sein. Sofern man von Spaß sprechen kann. Denn der Mord an dem Jungen geht an die Nieren. Obwohl King sich mit Details zurückhält, beschwört er mit wenigen Worten Bilder herauf, die das ganze Grauen spürbar machen und die man auch so schnell nicht wieder los wird. Die Haupt-Figuren erfüllen ihren Zweck, wirken an den richtigen Stellen menschlich und sympathisch oder eben schwach und abstoßend. Leider kommt es ab der Hälfte zu einem Bruch innerhalb der Story: Jetzt geht es nicht mehr darum, ein Geheimnis zu lüften, sondern Menschen von etwas zu überzeugen und der Gerechtigkeit genüge zu tun. Das liest sich immer noch ordentlich, aber nicht mehr ganz so spannend wie zu Beginn. Man ahnt in etwa, wie es endet. Damit verliert der Plot zu früh seine Geheimnisse und seinen Schrecken. Noch dazu erinnert vieles stark an andere Bücher des Autors. Die Parallelen sind schon augenfällig. Und wie so oft wirkt die bis dato erfreulich dichte Geschichte nun mal wieder zu gestreckt. Zuviele Informationen werden wiederholt, von Protagonist zu Protagonist weitergetragen, so dass sich die Gespräche oft ähneln. Man kennt das... Alles in allem habe ich „Der Outsider“ aber wirklich gerne gelesen. Mit 752 Seiten ist das Buch nicht gerade schmal. Trotzdem habe es innerhalb von nur zwei Tagen beendet. Es muss also defintiv spannend gewesen sein. Nur wie gesagt: Das gilt vor allem für die erste, wirklich gelungene Hälfte!

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