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Rezension zu
Meine wunderbare Frau

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Chapeau!

Von: Inge Held aus Bochum
16.09.2019

Wie bereits der Klappentext verrät, wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt. Der Schreibstil erinnert an "Something in the Water - Im Sog des Verbrechens". Das spannende an diesem Debüt-Psychothriller ist nicht allein der Plot, sondern wie sehr die Meinungen auseinanderklaffen. Um diesen Page-Turner verstehen und rezensieren zu können, darf man keinen Absatz außer Acht lassen. In jedem von ihnen sind zahlreiche Hinweise zur Auflösung versteckt. Am Ende fällt es einem wie Schuppen von den Augen. Meinung: Dies ist ein raffinierter und sehr intelligent ausgetüftelter Psychothriller, wie ich ihn noch nie zuvor gelesen habe. 460 Seiten in einem Rutsch durchgelesen. Am Ende habe ich doch tatsächlich in die Hände geklatscht. Der namenlose Protagonist lädt den Leser zum Zuhören und Verweilen ein, gewinnt sein Vertrauen und sogar seine Sympathie. Er gibt sich zunächst als harmlosen und liebenden Ehemann aus, der seine wunderbare Frau über alles liebt und verehrt. Nach wenigen Kapiteln bewegt man sich als fünftes Familienmitglied in seinem Haus und seinem Leben. Die Spannung steigt von Seite zu Seite bis schier ins Unermessliche. Ähnlich wie in jenem Werbespot, in dem ein Pkw eine Skisprungschanze hochfährt. Der Leser wird hier zum Vertrauten, aber auch - das merkt man leider erst zum Schluss, und das ist das Faszinierende an diesem Thriller - zum Spielball, oder ganz krass ausgedrückt: Der Leser wird zum Gehörnten. Der Ich-Erzähler ist nämlich in Wahrheit eine faule Sau und überlässt die Drecksarbeit seiner akkuraten (kleinkarierten=Millicent) Ehefrau. Im Stillen lacht er sich über sie kaputt und ich denke, dass wir es hier mit einem pathologischen Lügner (Pseudologen) zu tun haben, der mit der Gutgläubigkeit seiner Leser spielt: Der Protagonist ist mit allen Wassern gewaschen und will den Leser glauben lassen, dass seine Millicent ganz wunderbar ist. In jeder Hinsicht. Zunächst sind die Sticheleien seiner Frau gegenüber kaum zu bemerken, aber in Wahrheit macht er sich ständig über sie lustig. Sie will alles 1000%ig richtig machen. Er selbst hält sich an keine Regeln, spielt aber mit. Er lässt seine Frau und den Leser in dem Glauben, dass sie die Oberhand hat. Auch lästert er gerne über jeden und alles, ohne dass der Leser es zunächst merkt. Das wurde mir erst später klar. Sehr charmant und zum eigenen Vorteil schiebt er seiner Ehefrau die Schuld in die Schuhe, denn der Leser erfährt nie, was Millicent oder die anderen wirklich denken und tun. Die Story lässt verschiedene Interpretationsmöglichkeiten zu: 1. Millicent ist die Böse, weil der namenlose Ich-Erzähler es dem ahnungslosen Leser so suggeriert. 2. Der Ich-Erzähler ist der Böse, denn das Ende erinnert nicht nur sehr stark an den Blockbuster "Im Auftrag des Teufels" aus dem Jahre 1997 mit Al Pacino in der Hauptrolle, sondern der Leser kann auch in die Rolle des Ich-Erzählers schlüpfen ... Fazit "Ein Volltreffer. Der Perfekte Page-Turner" (Publishers Weekly) - Dem ist nicht zu widersprechen und auch nichts hinzuzufügen!

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