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Rezension zu
Die Sekte - Es gibt kein Entkommen

Nur der Sekte verpflichtet

Von: Buecherseele79
18.09.2019

Sofia hat ihr Studium beendet und weiß nicht so recht wie es weitergehen soll. Zusammen mit ihrer Freundin Wilma besucht Sofia einen Vortrag von Franz Oswald, ein charismatischer Mann der eine neue Bewegung gegründet hat – die Via Terra. Mehr mit der Umwelt, mehr in Ruhe, entschleunigt leben, in einer Gemeinschaft auf einer abgelegenen Insel. Als Sofia noch das Angebot bekommt die Bibliothek in der neuen Gemeinschaft aufzubauen kann sie nicht widerstehen... doch sie ahnt nicht wie sehr sich die nächsten Zeiten verändern werden... Vielleicht hätte ich mit dem Nachwort der Autorin beginnen sollen – dort schreibt sie dass sie selbst 25 Jahre lang in einer Sekte war. Man kann also davon ausgehen dass in ihrem Thriller Themen, Dinge und Geschehnisse niedergeschrieben sind die sie in ähnlicher Weise gehört, gesehen oder selbst erlebt hat. Alleine das lässt einem nach dem Lesen nochmals über die ganze Thematik nachdenken. Jetzt soll ich einen Thriller in Worte fassen der sich so gar nicht einfach einpacken lässt. Vorweg, der Beginn ist sehr ruhig, sehr angenehm, interessant und man lernt Sofia kennen die mir schnell sympathisch war. Sie eher die ruhigere Person, aber packt an und kann gut organisieren, ist von Franz Oswald sehr angetan. Zu Beginn läuft auch alles irgendwie rund, aber sehr schnell merkt man dass der Anführer Oswald ganz eigene Ansichten zu seiner Gemeinschaft hat, schon da möchte man als Leser den Menschen zurufen dass sie ihre Füsse in die Hände nehmen sollen um sich von ihm zu entfernen. Der große Umbruch kommt als ein Reporter, der sich die Sekte angesehen hat, von seinen Erlebnissen dort berichtet und natürlich ganz eigene und andere Ansichten hat als der Sektenführer Oswald selbst. Ab da kippt die Stimmung und immer wenn ich dachte – jetzt kann er keinen mehr drauf setzten, schlimmer geht, nicht, dann konnte Oswald dies sehr wohl und hier musste ich auch immer wieder das Buch kurz zur Seite legen weil dieses ganze Zusammenspiel von Oswald, der Gemeinschaft und Sofia an den Nerven zerrt, es ans Ertragbare und Fassbare geht und eigentlich darüber hinaus. Für mich war irgendwann der Punkt erreicht an dem ich diese Abhängigkeit von Oswald, diesen blinden Gehorsam, nicht mehr verstehen konnte, wie Menschen alles menschlich gewesene abschalten und sich gegenseitig erniedrigen, es sich schwer machen, schuften, ihrem Führer anbetungswürdig und besinnungslos gehorsam ergeben sind. Oft habe ich mich auch über Sofia erschrocken denn ihre Zwickmühle war stark nachvollziehbar und zu fühlen, man steht an ihrer Seite und denkt sie dann nur wie sie so handeln kann... und doch ist es als würde Sofia in einer anderen Welt leben, was sie eigentlich, auch irgendwie, tut. Immer wieder wird in einer kursiven Schrift noch ein Weg angezeigt, wer diese Person ist, bleibt lange im Verborgenen, doch es findet sich zum Ende alles zusammen und dieses zusätzliche i – Tüpfelchen setzt der ganzen Geschichte noch die Krone auf. Ein Thriller der auf jeden Fall durch seinen Hang zur Wahrheit besticht, denn ich möchte gerade nicht wissen was in Sekten passiert wenn Mitglieder nicht so springen wie es der Sektenführer verlangt, wie skrupellos und bestialisch Sektenführer sich benehmen und wie die Gemeinschaft sich gegen Ausgestoßene und Andersdenkende zusammenschließt. Mit einer Insel die ohne Fähre nicht zu erreichen ist, die verflucht sein soll und die dem Meer und dem zugehörigen Wetter ausgesetzt ist hat die Autorin ein unheimlich düsteres und gelungenes Setting um die Geschichte der Sekte gesponnen. Ich bin schon sehr auf Buch 2 gespannt was 2020 erscheinen wird und kann für diesen Teil auf jeden Fall eine Leseempfehlung aussprechen!

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