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Rezension zu
Lieblingskind

Ein Mystery Thriller, der mich bis auf ein paar Schwachstellen, enorm fasziniert und begeistert hat

Von: Magische Momente
22.09.2019

“Lieblingskind” hatte mich schon in der Vorschau sehr angesprochen, so daß ich es unbedingt lesen musste. Von der Autorin kannte ich bisher noch gar nichts, bin aber wirklich sehr angetan davon, wie toll sich dieses Buch lesen ließ. Zum Inhalt möchte ich hier gar nichts weiter sagen. Joe bildet hier das Zentrum, weshalb man auch alles aus seiner Perspektive erfährt. Joe ist Lehrer, still und sichtlich zerrüttet. Doch Joe ist auch ein Kind, das niemals mit dem Erlebten vor 25 Jahren abschließen konnte. Joe hat seine Schwester, seine Träume und sein Selbst verloren und nun muss Joe aufräumen. Ob er will oder nicht und das, bevor die Schatten sich verdichten und ihn zuerst erwischen. Doch bevor es soweit ist, holt ihn nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Gegenwart ein. Ganz ehrlich, ich bin total begeistert. Die gruselige und unheimliche Atmosphäre die sich hier bildet , hat mich komplett in den Bann gezogen. Obwohl die Handlung wirklich eher atmosphärisch, als rasant war, konnte ich es nicht zur Seite legen. Ich musste unbedingt wissen, was es mit Annies Verwandlung auf sich hatte und warum dieser Ort kalt und düster wirkte. Die Autorin hat mich mit ihrem leichten, aber dennoch sehr einnehmenden Schreibstil absolut begeistert. Dabei legt sie immer wieder gekonnt sehr bildhafte Umschreibungen von Charakteren, als auch Umgebungen ins Geschehen, das es mich komplett mitgerissen hat. Besonders Joe war für mich sehr gut greifbar, aber auch die anderen Charaktere sind wirklich gut spürbar. Man kann sich leicht in sie hineinversetzen und wirklich gut nachvollziehen, was in Ihnen vorging. Aber Joe machte wirklich auf mich den meisten Eindruck. Vielleicht weil er so gebrochen und erschöpft war. Vielleicht weil sein Leben nicht mehr in seine Form zurückfand. Er war für mich einfach der perfekte Fokus bei allem. Wie soll man dieses Buch erklären? Kann man nicht. Es ist ein Gefühl,ein Verstehen, eine Ohnmacht. Die Handlung ist unheimlich düster und immer wieder schaut man sich selbst um, ob dort auch nichts ist. Die Spannung ist eher unterschwellig spürbar, was hier aber sehr gut passt. Mythen, Geheimnisse und gespenstische Stille. Ein Flüstern, ein Rascheln und der Magen zieht sich vor Furcht zusammen. Ich denke, das trifft es ganz gut. Für mich war es unglaublich spannend, aber auch sehr nervenzehrend. Dabei werden wir von Gegenwart zur Vergangenheit geleitet und es kristallisiert sich unvorstellbares heraus. Ich war vor allem neugierig, was hier wohl die Auflösung ist und hatte schon einen kleinen Verdacht. War aber gespannt darauf, ob sich dies bewahrheiten würde. Doch nicht nur Joes Geschichte bestimmt die Handlung. Das ganze ist viel größer und komplexer , als man sich überhaupt vorstellen kann. Vielleicht zu gefährlich, vielleicht zu geheimnisvoll. Aber mich hat es definitiv komplett fasziniert und nicht mehr losgelassen. Dabei wird auch in die Tiefe gegangen und man erhält Einblicke in die Hintergründe, was mir enorm gut gefallen hat. Dadurch versteht man auch einiges besser und die Personen sind nicht mehr ganz so perfekt. Furcht, Angst und Verzweiflung. Mobbing, Manipulationen und Rivalitäten. Nichts ist wie es scheint. Die Wirklichkeit ist noch um einiges schlimmer. Davon lebt dieses Buch und nährt sich praktisch davon. Das es keine allzu großen Überraschungen gab, war nicht schlimm. Bis der Umbruch kam und alles dem Erdboden gleichgemacht wurde. Ein letztes Drittel das nicht nur ordentliche Wendungen raus haut, das man völlig ungläubig drein blickt. Aber damit kann ich leben. Viel schwerer wog für mich, daß dieses Buch für mich keinen befriedigenden Abschluss fand. Mir schwirrt noch zuviel im Kopf herum, als das ich zufrieden sein könnte. Das letzte Drittel war sehr verworren und chaotisch. Tatsächlich ist dies eine Geschichte, in der man als Leser mit einbezogen und herausgefordert wird. Die eigene Fantasie ist gefragt. Eigentlich nicht schlecht. Aber mich persönlich konnte es damit nicht völlig überzeugen. Es blieb für mich dabei zu viel offen und ungesagt. Joe macht eine Entwicklung durch, die ich mit dem Joe davor,nicht recht in Einklang bringen konnte. Ein weiterer Teil ist der Titel und Klappentext des Buches. Denn das trifft es nicht ganz. Sicher nimmt Annie einen Teil der Handlung ein, aber sie ist nicht der eigentliche Hauptbestandteil. Viel mehr geht es um Vergangenheitsbewältigung und Akzeptanz von etwas, das nicht erklärbar ist. Bei Annie wurde mir leider zu wenig detailliert vorgegangen. Gerade die Veränderung ihrer Person hätte hier deutlich mehr zum Vorschein kommen können. So war sie für mich leider nicht intensiv und tiefgründig genug. Und so sehr mich dieses Buch vorher auch begeistert hat,so kann ich diese Schwächen nicht einfach wegwischen. Eigentlich ein großartiges Buch, das mich wirklich begeistert und fasziniert hat. Mit dem Ende bin ich jedoch gar nicht zufrieden. Da hätte man so viel mehr herausholen können. Fazit: Wer es liebt, sich zu gruseln, ist bei “Lieblingskind” von C.J. Tudor an der richtigen Adresse.. Ein Mystery Thriller, der mich bis auf ein paar Schwachstellen, enorm fasziniert und begeistert hat. Atmosphärisch, geheimnisvoll und sehr düster. Obwohl ich mit dem Ende nicht wirklich zufrieden bin, empfehle ich es bedingt weiter. Weil es einfach sehr genial und cool ist. Von der Atmosphäre her und weil es auch sehr viel über Verwundbarkeit preisgibt. … und manchmal lässt sich einmal verlorenes nicht wiederfinden.

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