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Rezension zu
Das Versprechen des Bienenhüters

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

geht unter die Haut

Von: Andreas Hundeshagen
24.09.2019

Das Thema „Flüchtlinge“ ist leider immer noch Bestandteil der täglichen Nachrichten und somit in aller Munde. Hilfsorganisationen fahren unter anderem mit ihren Schiffen durch das Mittelmeer und nehmen hilfsbedürftige Menschen auf. Mit Mühe finden sie einen rettenden Hafen. Viele andere ertrinken während ihrer Flucht vor Angst und Schrecken. Andere fliehen über den Landweg und begeben sich dabei nicht weniger in Lebensgefahr. Wir erfahre wenig über die Schicksale dieser Menschen, warum sie fliehen mussten und was sie bei Ihrer Flucht alles erlebt haben. Die 352 Seiten vor mir liegenden Seiten sind in einem festen honiggelben Einband gebunden. Drum herum findet sich die Umschlagseite mit einem ansprechend gestalteten Cover. Das Schriftbild ist übersichtlich und die einzelnen Kapitel sind mit Nummern sortiert. Zwischendurch finden sich gezeichnete Bienen und lockern das Schriftbild auf. Das Buch liegt beim Lesen gut in der Hand. Wer es lieber digital mag, kann sich auch die E-Book Ausgabe zulegen. Der Klappentext verspricht nicht zu viel. Die Autorin Christy Lefteri (selbst Tochter zypriotisch Geflüchteter) verbrachte mehrere Monate als freiwillige Helferin in einem griechischen Flüchtlingslager. Dort traf sie auf Menschen, die ihr ihre Geschichten erzählten. Daraus entstand das vor mir liegende Werk. Mit ehrlichen, erschreckenden und aufrüttelnden Worten erzählt sie die Geschichte von Nuri, Afra und ihren Sohn Sami. Ein syrisches Ehepaar, welches aus dem eigenen Land fliehen muss, da sie um Leib und Leben fürchten müssen. Ihr glückliches und zufriedenes Leben wird durch Krieg und Verfolgung zu einem Albtraum und sie verlieren nicht nur ihren Sohn, sondern ihre komplette Existenz. Die Geschichte wird aus Sicht von Nuri erzählt. Er beschreibt mit poetischer, blumiger Sprache das Leben in Syrien, den Verlust der Heimat, die Flucht und den schwierigen Neubeginn in England. Seine Heimatliebe lässt sich gut nachempfinden. Das Entwurzeln und Zurücklassen von allem was ihnen lieb war und ans Herz gewachsen ist, hat tiefe Wunden hinterlassen. Nuri erzählt aber nicht nur seine Geschichte, sondern auch die Geschichten der Menschen, welche die Beiden unterwegs treffen. Leider gelingt es der Autorin nicht, der Geschichte noch mehr „Tiefgang“ zu verleihen. Ich hätte mir mehr „Inhalt“, „Hintergrund“ gewünscht. Gerade die Protagonisten hätten ein wenig mehr Detailtiefe vertragen können. Aber vielleicht ist dies auch den Interviews von Christy Lefteri mit den Menschen aus dem Flüchtlingscamp zurückzuführen. Diese werden zwar ihre Geschichten erzählt, aber sich gegenüber einer Fremden nicht komplett geöffnet haben. Gerade in diesen traumatisierten Zuständen sind die Menschen verschlossener und benötigen viel Zeit mit dem Erlebten zurecht zu kommen. Trotz alledem ist es eine bewegende Geschichte, von der ich nun auch gar nicht mehr so viel verraten möchte. Wir reden oft über Flüchtlinge und deren Problematik, aber selten erfahren wir was von ihrem erlebten Schicksal. Jeder von ihnen hat sein „Päckchen“ zu tragen und die Geschichte ist ein gelungener Versuch hinter die „Kulissen“ zu schauen.

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