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Rezension zu
Jesolo

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Stellt charmant die Frage nach dem Lebensglück in Familien

Von: vomlesenundschreiben
09.10.2019

Andrea, genannt Andi, und Georg in Tanja Raichs “Jesolo” sind schon seit ihrer Jugend zusammen. Mittlerweile sind beide in den Dreißigern und sie treten in ihrer Beziehung auf der Stelle. Andi gefällt das so, Georg möchte den nächsten Schritt gehen. Und dann wird Andi unerwartet schwanger. Erwartet habe ich die Geschichte einer Frau, die nicht schwanger werden wollte. Bekommen habe ich eben das, gepaart mit einer so profanen wie präzisen Kritik an der bürgerlichen Lebenswelt auf dem Dorf, dass mir die Treffsicherheit der Autorin wirklich die Sprache verschlagen hat. Gleichzeitig erzählt Raich aber auch die Geschichte einer Frau, die Familie so scheut, weil sie selbst nie eine richtige hatte. Die Autorin hinterfragt die Konventionen der Gesellschaft zum Glücklichsein, bricht sie in letzter Konsequenz aber nicht auf. Aufgefallen ist das Buch durch seine sehr konstante Erzählform: Parataktische Struktur, elliptische Sätze. Das war sehr angenehm zu lesen, führte aber dazu, dass die Erzählung weitestgehend ohne Höhepunkt blieb. Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, die Geschichte hätte aber Potential zu mehr gehabt. Vielleicht lebt das Buch aber auch gerade von dem Konflikt, sich in den bürgerlichen Strukturen unwohl zu fühlen, ohne diese aufbrechen zu können. Und auch wenn die Erzählung sicher anders konstruiert war, hinterließ sie bei mir doch das Gefühl: Hach, irgendwie ist Familie doch was schönes.

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