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Rezension zu
Der zweite Schlaf

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine höchst ungewöhnliche Dystopie, die aktueller nicht sein könnte

Von: Elke Heid-Paulus
12.10.2019

Großbritannien in der Zukunft, nach der Apokalypse. Eine Zeit, bestimmt durch Unterdrückung. Eine Gesellschaft, die auf ein Level zurück katapultiert wurde, das dunkler als das Mittelalter ist. Keine Industrie, alle Errungenschaften der Moderne sind verloren. Die Menschen hungern, Sterblichkeit ist hoch. Es sind die Vertreter der Kirche, die sämtliche Fäden in der Hand halten, bestimmen, wo’s lang geht. Autoritäre und wissenschaftsfeindliche Kirchenmänner festigen ihre Macht durch Knechten der Menschen und die Unterbindung jeglichen Fortschritts. Das Leben ist hart, ein brutaler Kampf ums Überleben. Robert Harris‘ Roman „Der zweite Schlaf“ eine Dystopie, deren Handlung angesiedelt ist zwischen dem, was wir in belletristischen Publikationen über die mittelalterliche Historie und fiktionalen Gedankenspielen über die Zukunft gelesen haben. Er spielt mit den Erwartungen des Lesers, verunsichert, stellt in Frage. Ein zweifelnder Priester, ein neugieriger Forscher, ein zupackender Kapitalist, ein übermächtiger Bischof. Sie alle halten unserer Gesellschaft den Spiegel vor. Nur wer die Vergangenheit kennt, kann daraus für die Gegenwart lernen, kann einen neuen Aufbruch wagen, einen Bogen von der Gegenwart in die Zukunft schlagen. Und genau das macht der Autor, denn es sind die Themen unserer Zeit, die er geschickt und äußerst spannend in diesen Roman packt. Klimawandel, Naturkatastrophen, Atom- und Cyberkriege, Pandemien. Themen, die heute aktueller denn je sind. Und natürlich auch der unbändige Willen der Herrschenden nach Macht und Kontrolle. Ein faszinierender Roman, der nachdenklich macht und lange nachhallt. Eine höchst ungewöhnliche Dystopie, die aktueller nicht sein könnte. Vor allem dann, wenn man den Blick in Richtung Großbritannien und Brexit wendet.

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