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Rezension zu
Mauerpost

Eine Brieffreundschaft im geteilten Berlin: Mauerpost

Von: lies-geschichte.de
12.10.2019

ACHTUNG, MÖGLICHERWEISE SPOILER ENTHALTEN! Es ist eine Konstellation, die die Irrwitzigkeit des geteilten Berlins auf Alltagsbasis vor Augen führt: Eine Fünfzehnjärige auf der einen Seite der Mauer. Im Osten Berlins wachsen in ihr die Zweifel an dem System, in dem sie lebt. Da vermittelt die nette Oma Ursel aus ihrem Haus ihr eine Brieffreundschaft nach Westberlin. Ihre Brieffreundin, die dreizehnjährige Ines, ist die Enkelin von Ursel und hat ihre Oma noch nie im Leben gesehen. Erst ist es nur der Reiz des Anderen, der die Mädchen schreiben lässt. Doch schnell merken die beiden, dass sie sich viel mehr zu sagen haben. „Mauerpost“ vereint ihre Geschichte vom geteilten Berlin. Die Geschichte beginnt 1988 und endet am 9. November 1989, so wie es sich für ein Jubiläumsjahr gehört. Die Briefe der Mädchen sind glaubhaft und erzählen nah an der Zielgruppe von allen möglichen Alltagsproblemen: Jungs, Freundschaft, Konflikte mit den Eltern. Julia hat daran zu knabbern, dass ihre beste Freundin Tina mit ihrer Familie einen Ausreiseantrag gestellt hat und deswegen auf das Abstellgleis gestellt wird. Julias streng linientreuer Vater erlaubt ihr nicht mehr, Tina zu besuchen, Julia macht es trotzdem und muss sich vor ihrem Bruder Mirko in Acht nehmen, der sie nur zu gerne verpetzen würde. Ines dagegen hat mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Vom Judo begeistert ist sie eine Außenseiterin in der Schule, wohnt bei ihrem Vater und versteht sich kaum mit ihrer Mutter, die aus dem Osten Berlins kommt, aber ihre Vergangenheit völlig von sich wegschiebt. Schnell wird klar: Hier ruhen Familiengeheimnisse, die dringend aufgeklärt werden müssen. Und so schicken die beiden Mädchen fleißig Briefe hin und her, die Ines’ Großtante Christa im BH über die Grenze schmuggelt. Was hier als kleiner Nervenkitzel beginnt, steigert sich, als die Geheimnisse um Ines‘ Mutter sich immer dichter spinnen und der Kontakt zwischen den Mädchen immer brenzliger wird. Dugaro und Ustorf erzählen eine spannende Geschichte von Ost und West, die viele Details aufgreift und nicht eindimensional wird, sondern auch die guten Seiten eines Lebens in der DDR, die Hoffnung auf schonende Reformen genauso wie auf einen schnellen Wandel erzählt. Verschiedenste Perspektiven kommen zu Wort durch die Menschen, die die Mädchen treffen. Diese Vielschichtigkeit wird durch das ausführliche Glossar am Ende des Buches sowie eine Zeittafel gelungen ergänzt. Ein bisschen schade ist allerdings, dass das Buch an manchen Stellen konstruiert wirkt und nicht voll in der emotionalen Tiefe erreicht.

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