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Rezension zu
Kiffen, Kaffee und Kajal

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Unterhaltsame Reise zu den Ursprüngen der "europäischen" Kultur

Von: Hilal Türe / Hilou
16.10.2019

Zum Inhalt: Kerim Pamuk erzählt von Dingen, die lange lange Zeit vorher aus dem Orient nach Europa gelangten und die europäische Kultur maßgebend beeinflusst haben. Angefangen von kulinarischen Themen bis hin zur wissenschaftlichen Ebene deckt Pamuk eine große Bandbreite an Aspekten ab und führt seine Leser zudem in geschichtliche Ereignisse ein, die sicherlich vielen von uns völlig unerschlossen waren. Am Ende fragt man sich noch, was ist eigentlich noch nichtorientalisch in Europa? Meine Leseerfahrung: Mich persönlich hat zunächst das Buchcover im orientalischen Design mit typisch orientalischer Farbgestaltung neugierig gemacht. Dazu kam der sarkastisch angehauchte Buchtitel, der immerhin verrät, dass der Inhalt des Buches mit Humor genommen werden sollte. Dennoch hatte ich absolut keine Vorstellung, was mich da erwartet. Kerim Pamuk hat einen eher locker ungezwungenen Erzählstil, der durchtränkt ist mit einer ausgeprägten Menge an Ironie, ohne aber herablassend oder beleidigend zu werden. Insgesamt hat das Buch keine logische Gliederung. Zwischen den einzelnen Kapiteln über die Ursprünge mancher Wörter und Begriffe, sind Kapiteln aus der Kindheit des Autors enthalten, so dass man auch Einiges über Pamuks Geschichte erfährt. Schließlich ist er ja auch gewissermaßen ein Import aus dem Orient. Das gesamte Buch zeugt von einer guten Kombination aus tatsächlichen Begebenheiten, historischen Fakten und viel Humor, und das alles mit ironischer Zunge erzählt. Hintergründiger Witz wird insbesondere bei Sätzen wie: "Der Knoblauch war seit Jahrhunderten schon da, der Türke kam viel später" deutlich, als es darum geht die offensichtliche Dummheit hinter dem Schimpfwort 'Knoblauchfresser' aufzuzeigen. Allerdings sind die unterhaltsamen Abschnitte teilweise gepaart mit nicht enden wollenden geschichtlichen Ereignissen aus der arabischen Welt, die etwas in die Langatmigkeit geraten. Dies führte wiederum dazu, dass ich einige Abschnitte ungelesen übersprungen habe, was ich eigentlich ungern tue.  Beiläufig bemerkt wäre das Buch eine willkommene Lektüre für alle Rechtsgesinnten, um ihnen aufzuzeigen, wie absurd ihre Ideologie in Anbetracht der jahrtausendelangen Unterwanderung der europäischen Kultur eigentlich ist. Aber ich befürchte, dass das Buch für solche Kreise wiederum zu anspruchsvoll ist. Fazit: Ein nette Lektüre mit unterhaltsamen Momenten, die man sich nicht unbedingt gönnen muss, aber für kurzweiligen Lesespaß, zum Beispiel im Urlaub, reicht sie doch vollkommen aus.

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