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Rezension zu
All das zu verlieren

Ein Doppelleben voller Lügen

Von: fredi.liest
20.10.2019

In Leïla Slimani’s Roman „All das zu verlieren“ hat die in Paris lebende Journalistin Adèle eigentlich alles und könnte mit ihrem Leben zufrieden sein: Einen Arzt als Ehemann, einen kleiner Sohn, einen Job bei einer Zeitung. Doch diese konservativ-bürgerliche Welt engt Adèle eher ein. Sie flieht immer wieder in ihr Doppelleben, in ihre Affären auf eine fast krankhafte und suchtstrukturierte Art, sucht sie sich scheinbar wahllos bekannte und unbekannte Männer. Und um diese Affäre zu verstecken, lügt sie alle an: ihren Mann, Sohn, Chef und hält ihre beste Freundin Laura als vermeintliches Alibi hin. Ruhe in ihrer Familie kann sie nicht finden, ihre Arbeit langweilt sie zunehmen. Ihr Interesse gilt allein ihren sexuellen Obsessionen. Adèle Leben ist ein Aushalten dieser Obsession, ein Kampf mit sich und der inneren Zerrissenheit: „Seit einer Woche hält sie durch. Eine Woche schon ist Adèle standhaft geblieben. Vernünftig.“ Die Zurückhaltung ihrer Sexualität fällt ihr schwer, schwermütig, lustlos beugt sie sich dem Scheinfrieden ihrer Ehe, den Essenseinladungen und dem Leben auf dem Land, welches einem Gefängnis gleicht. Ich bin mir unsicher ob man in Adèle eine Nymphomanie, mit einer stillen Selbstzerstörungskraft oder ein Versuch des Ausbruches aus den Unfreiheiten und der Ausweglosigkeit des Lebens lesen kann. Slimani schafft es die stillen Abgründe ohne vulgäre Beschreibungen in sachliche Worte zu fassen und die Spannungen von Adèles Leben zu beschreiben.

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