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Rezension zu
Das Haifischhaus

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Das Haifischhaus von Rüdiger Barth

Von: Gianni Vomberg
23.10.2019

Drei Jahre ist es her, dass Toto Berger nach einem verlorenen Match die große Tennisbühne verlassen hat. Von einem Tag auf den anderen hat er dem Spitzensport den Rücken gekehrt. Für seinen damaligen Gegner war das Match jedoch ein Sprungbrett – Frédéric Lamenteau ist mittlerweile die Nummer eins im Tennis und gilt als so gut wie unschlagbar. Rüdiger Barth ermöglicht dem Leser mit seinem Debüt „Das Haifischhaus“ einen etwas anderen Blick auf den Spitzensport und gibt dem strahlenden Glanz, den man als Außenstehender wahrnimmt, damit einen ziemlich matten Anstrich. Toto Berger hatte als ehemalige Nummer eins eigentlich alles erreicht und ist dann hart auf dem Boden der Realität aufgeschlagen - nach fast 20 Jahren im hellen Licht sieht er drei Jahre nach seinem Karriereende nur noch dunkle Wolken – Toto Berger ist mit Mitte dreißig am Tiefpunkt seines Lebens angekommen. Seine Zeit als Profisportler hat ihm alles abverlangt. Hat ihn ausgelaugt und kaputt gemacht. Physisch wie psychisch. Seine Ehe ist am Ende, er hat Schulden, ist tabletten- und alkoholabhängig. Als Lamenteau ihn provoziert und ein letztes großes Duell vorschlägt, nimmt Toto die Herausforderung an. Noch einmal im Mittelpunkt stehen und das Gefühl von Bedeutung und Beachtung spüren, reizt Toto dabei fast noch mehr, als das Preisgeld von zehn Millionen Dollar. Im Haifischhaus mit Blick auf die Flensburger Förde, dem Domizil seines früheren Trainers, schlägt Toto sein Camp auf und versammelt seine ehemaligen Weggefährten um sich. Auch sein 17-jähriger Sohn Nils, den er eigentlich kaum kennt, sowie seine heimliche Liebe Liv Hansen - mittlerweile verheiratet und Mutter - sind an seiner Seite. Von dem Moment an, als Toto die Aufforderung seines ehemaligen Rivalen annimmt und mit den Vorbereitungen beginnt, hat mich die Geschichte ganz und gar in ihren Bann gezogen. Gespannt verfolge ich Totos Bemühungen, wieder fit zu werden. Fiebere mit ihm dem Wettkampf entgegen und erlebe seine Vorfreude genauso mit wie seinen Frust und die Selbstzweifel. Diese Sogwirkung hält bis zum letzten gespielten Ballwechsel an. Und auch über die letzte Seite hinaus hat mich Toto Bergers Geschichte noch einige Zeit nicht losgelassen. Auch wenn es sicherlich von Vorteil ist, mit dem Tennisvokabular vertraut zu sein, kann man dieses Buch auch als Nicht-Tenniskundiger ganz wunderbar genießen, denn Tennis ist in diesem Roman nur die Plattform für ein viel größeres Thema: Was ist mit dem Menschen hinter dem Profisportler (oder auch jeder anderen Berühmtheit)? Was bleibt, wenn das letzte Match gespielt, der letzte Vorhang gefallen ist? Welchen Preis muss man für die Momente im hellen Licht zahlen? „Das Haifischhaus“ hat mir sehr gut gefallen – ein mitreißender Roman, der die Höhen und Tiefen im Leben eines Profisportlers beleuchtet.

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