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Rezension zu
Was würde Frida tun?

55 kurzweilige, aber unterhaltsame Anekdoten

Von: J.K.
27.10.2019

Was mir sehr daran gefallen hat, war der unverhohlene feministische Anspruch, Frauen der Geschichte mehr in den Fokus zu rücken. Im Schnitt gehören bei weitem mehr männliche historische Persönlichkeiten zum Allgemeinwissen, viele wichtige Frauen sind viel zu unbekannt, Beispiel Erika Mann. Was mir ebenso gefällt, ist der vielschichte Anspruch, mit dem die einzelnen Kapitel verfasst worden sind. Es geht dort nicht nur darum, Feminismus an sich wieder ins rechte Licht zu rücken, weg von männerhassenden "Feminazis", sondern mehr zu der Position zurückzufinden, dass jeder Mensch das gleiche Recht haben sollte und frei entscheiden sollen dürfte, was er mit sich und seinem Leben anstellt, unabhängig von Geschlecht und Rollenklischees. Dazu sollen eben verschiedene historische Frauen vorgestellt werden und die historischen Begebenheiten kurz umrissen werden, also ein weiterer Bildungsauftrag. Und schlussendlich soll aus der Anekdote immer eine kleine "Moral" gezogen werden, wie nach einer Fabel. Dazu wurden unglaublich unterschiedliche Frauen herangezogen, aus unterschiedlichen Kulturkreisen und Jahrhunderten. Was ich schade fand, war, dass die "Moral" der Kapitel manchmal ein bisschen gezwungen wirkte. Erika Mann als große "Netzwerkerin" zu sehen, war für mich gar nicht unbedingt der große Punkt, sondern ihr Mut, sich an die vorderste Front zu stellen oder auch, sich ständig neu zu erfinden. Aber vielleicht gab es diese Dinge schon einmal, das netzwerken "fehlte" noch, oder es war halt das einzige, was sich noch anbot? Weniger eindeutig formulierte "Moral" á la "Erika Mann lehrt uns, dass netzwerken toll ist und uns unterstützt" hätte nicht geschadet, wenn man eher die Lebensläufe etwas ausführlicher ausgeführt hätte. Was ich damit meine, ist: Nicht jede Person, nicht jede Frau, kann sich mit den angesprochenen Dingen direkt identifizieren, die die kleine "Moral" oder die kleine "Inspirationsrede" am Ende verknüpft. Beispielsweise war das Erika Mann-Kapitel an mir ein bisschen verloren, weil mich die Netzwerk-Problematik überhaupt nicht anspricht. Ich glaube, dass ein Leser überhaupt nicht vorgeschrieben werden muss, in welche RIchtung ihn eine Geschichte inspiriert. Erika Mann ist über den Schatten ihres Vaters gesprungen, sie ist ausgewandert, sie wurde diskriminiert und ausspioniert. Wenn man einfach nur ihre Geschichte und die Frau dargestellt hätte, hätte es viel mehr Punkte gegeben, an denen sich die Leser identifizieren können, als ihre Geschichte unter den Punkt des netzwerkens zu pressen. Ich muss außerdem sagen, dass ich das Kapitel zu Boudicca schwierig fand. Diese Frau war ohne Zweifel inspirierend, ich wünschte mir nur, dass die Autorinnen etwas einfühlsamer mit dem Fakt umgegangen wären, dass Boudicca in ihrem militärischen Schlag auch viele Briten tötete, die überhaupt nicht der Gegner waren. Kollateralschäden anzupreisen erschien mir in dem Kapitel etwas fragwürdig. Der Schreibstil ist leicht, etwas sehr "catchy" – modern, ein bisschen flapsig, viele Anglizismen (ich verstehe beispielsweise nicht, wieso man "Life Lessons" im Titel nicht übersetzt hat, es klingt etwas albern) – was es in meinen Augen ebenfalls etwas erschwert hat, mehrere Kapitel hintereinander zu lesen. Insgesamt ist es aber auf jeden Fall ein gutes Buch, um es sehr oft für kurze Zeit in die Hand zu nehmen, um sich eine großartige Persönlichkeit anzusehen, es dann wegzulegen und inspiriert zu sein. Und dass Frauen als historische Persönlichkeiten besonders in den Blick gerückt werden, neben (! nicht vor!) Männern, ist auf jeden Fall der richtige Weg. Schreibstil, Thema und auch auf jeden Fall Design und Gestaltung sind sehr modern und aktuell, und ich freue mich sehr, dass ich dieses Buch bekommen und lesen durfte und freue mich auf weitere Stunden mit Frida. :)

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