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Rezension zu
Leas Spuren

Was bleibt von unseren Lieben? (Que rest-t-til de nos amours? Charles Trenet)

Von: Dreamworx aus Berlin
29.10.2019

2016 Paris. Als die Stuttgarter Historikerin Marie Bergmann den Brief eines französischen Notars erhält, ist sie zunächst überrascht, denn sie erbt die Hälfte eines großen Pariser Apartments in bester Lage, wo ihre verstorbene Großtante Charlotte während des Zweiten Weltkrieges gelebt hat. Die andere Hälfte geht an den Journalisten Nicolas Blanc, dessen Großvater Victor Blanc die Wohnung ebenfalls bewohnte. Aber Victor Blanc hat ein Vermächtnis hinterlassen, bevor die Wohnung ihnen rechtmäßig gehört. Marie und Nicolas sollen gemeinsam ein altes Gemälde wiederfinden und den Nachfahren einer jüdischen Familie zurückgeben, um eine alte Schuld zu begleichen. Sowohl Marie als auch Nicolas machen sich auf Spurensuche und erfahren dabei nicht nur nach und nach mehr von ihren Vorfahren, sondern auch von einer bittersüßen Liebesgeschichte während des Krieges sowie über den großangelegten Kunstraub der Nazis… Bettina Storks hat sich mit ihrem neuen Roman “Leas Spuren” selbst übertroffen, denn das Buch hat nicht nur eine spannende Handlung vor historischem Hintergrund zu bieten, sondern dringt auch bis in die Leserseele aufgrund der atmosphärischen, gefühlvollen und bildgewaltigen Erzählkunst der Autorin. Schon der Epilog lässt das Leserherz höher schlagen, denn bereits nach den ersten Seiten stellt man sich Fragen, was da wohl alles noch kommen wird. Die Autorin baut in ihrer tiefgründigen Geschichte die Spannung von Beginn an gut auf und steigert sie mit zwei parallel laufenden Handlungssträngen immer weiter in die Höhe. Alles ist ausgezeichnet durchdacht und ergänzt sich immer weiter. Der Leser ist von Beginn an gefordert, Marie in der Gegenwart bei der Spurensuche zu folgen und die kleinen versteckten Details zu entschlüsseln. Gleichzeitig erfährt der Leser von dem groß angelegten Kunstraub der Nazis zur Pariser Besetzungszeit und der wachsenden Liebe zwischen Victor und Charlotte, die sich beide dem Widerstand verschrieben haben, wobei sie sich auf so manch gefährliche Mission einließen. Auch die totgeschwiegene Familiengeschichte von Marie kommt nach und nach ans Tageslicht und eröffnen ihr eine völlig neue Sichtweise auf die Dinge. Storks bringt mit einer Grandezza ihre Geschichte an den Leser, die man nur bewundern kann. Die Seiten fliegen einem praktisch um die Ohren, weil man keinen Moment der Suche verpassen möchte und die bildhaften Szenen wie ein Kinofilm vor dem inneren Auge ablaufen. Die Charaktere sind sehr detailliert und facettenreich ausgearbeitet. Sehr lebendig und authentisch wachsen sie dem Leser ans Herz und werden während der Lektüre zu engen Freunden, mit denen man mitleiden und -fühlen darf. Marie ist eine etwas spröde Frau, die manchmal unsicher wirkt, allerdings auch nicht auf den Mund gefallen ist. Nicolas ist Journalist und beweist oftmals ein gutes Gespür, doch Marie schlägt ihn da um Längen. Beide sind Singles, weil sie keine Nähe zulassen wollen, doch dann kommt alles ganz anders. Oma Fredi ist eine etwas kühle Frau, die die Vergangenheit ruhen lassen will. Charlotte liebte das Leben und die Kunst, aber vor allem liebte sie Paris und Victor, der erst etwas schüchtern daher kommt, aber immer der formvollendete Gentlemen ist. Aber auch Protagonisten wie Nicolas Eltern, Madame Favre oder Oliver Porte geben der Handlung immer wieder neue Impressionen und Wendungen, die den Leser gemeinsam mit Marie auf neue Spuren setzen oder zu überraschen wissen. Mit “Leas Spuren” ist Bettina Storks ein Meisterwerk der Extraklasse gelungen. Von Anfang bis Ende hat die Geschichte das, was ein Pageturner braucht und was das Leserherz ganz hoch schlagen lässt. Dieser Roman ist einer derjenigen, die man immer wieder gern in die Hand nimmt und dessen Geschichte man nie mehr vergisst. Absolute Leseempfehlung für diese Meisterleistung, besser geht es nicht! Chapeau!!

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