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Rezension zu
Mein Ein und Alles

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Intensiv, fordernd, schmerzhaft

Von: marvellous.books
30.10.2019

Mein Ein und Alles ist ein wahnsinnig intensives Debut, dass einiges vom Leser abverlangt. Es ist definitiv für mich eine Überwindung gewesen, weiterzulesen, nicht abzubrechen und mich weiterhin dieser exzessiven Gewalt, die das Erträgliche teilweise übersteigt, auszusetzen. Und doch wurde man belohnt. Ich habe das Buch in einem Lesekreis gelesen, nachdem es ewig auf dem SuB lag und ich mich einfach nicht an das Thema rangetraut habe, und dieser Austausch hat mir sehr geholfen. Unbedingt darüber reden! Zur Story: der Autor erzählt die Befreiungsgeschichte der 14-jährigen Julia Alveston, genannt Turtle, die seit dem frühen Tod ihrer Mutter allein mit ihrem waffenvernarrten Vater tief in der nordkalifornischen Natur lebt. Sie wächst in einem heruntergekommenen Männerhaushalt auf, und wird stark von ihrem Vater beeinflusst, der ihre einzige Bezugsperson ist. Tägliche Waffenübungen, das Herumstreifen in der Natur, ihrem Vater jeden morgen das erste Bier zuwerfen, all das gehört genauso zu Turtles Alltag wie die periodisch auftretenden Gewaltausbrüche ihres Vaters, die Vergewaltigungen, die Erniedrigungen. Auch in der Schule kommt sie nicht klar, sie grenzt sich von den anderen Mitschülern ab und kann auch mit ihren Leistungen nicht überzeugen. Scheinbar ausweglos ist ihre Situation: ihr Vater versteht es, mit Brutalität und psychischem Druck seine Tochter so an sich zu binden, dass sie ihm allein hörig ist. Als Turtle dann den jungen Jakob kennen lernt, scheint sich Turtles enge Welt etwas zu öffnen… Ich will nicht allzu viel verraten von diesem Buch, dass sehr unter die Haut geht und dass man so schnell nicht vergessen wird. In seiner Intensität strahlt es wahnsinnig lange weiter. Ich habe es bereits einige Monate zuvor beendet und jetzt, beim Schreiben der Rezension, habe ich die Story wieder so glasklar vor Augen, deutlicher wie bei den meisten Büchern, direkt nachdem ich sie gelesen habe. Es hat auch einige Schwächen; so war das Ende für meinen Geschmack viel zu überzogen. Insgesamt aber ein mit Wucht und Zartheit geschriebenes Debut, dass neben der Brutalität auch eine zärtliche Schönheit aufweist. Wem Gewalt beim Lesen erträglich ist, unbedingt lesen!

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