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Rezension zu
Das Versprechen des Bienenhüters

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Leider ist der Schreibstil total emotionslos und distanziert

Von: Buchbahnhof
04.11.2019

Ich muss gestehen, dass dieses Buch länger bei mir lag, als es sollte. Immer wieder habe ich es zur Hand genommen, einige Seiten gelesen, wieder weggelegt. Ich kam mit dem Buch nicht klar, weil mir der Schreibstil zu nüchtern war. Aufgrund dieses Schreibstils konnte ich mir weder Nuri, noch seine Frau Afra wirklich vorstellen, konnte leider keine Verbindung zu ihnen aufbauen. Warum habe ich trotzdem weitergelesen? Irgendwie hat mich trotzdem etwas an der Geschichte berührt. Ich wusste, dass Christy Lefteri die Geschichte erzählt, nachdem sie als Freiwillige in einem Flüchtlingslager in Athen gearbeitet hat. So oder so ähnlich ist also das Schicksal der Menschen in Aleppo. Das war es, was mich hat dran bleiben lassen. Die Autorin berichtet über etwas, was tatsächlich jetzt, heute und morgen, auf dieser Welt passiert. Bereits die ersten Seiten ließen mich erschaudern. Nuris und Afras Sohn Sami wird getötet, Afra selbst erblindet. Dass sie ihr Leben aufgegeben hat konnte ich nur zu gut verstehen. Trotz Nuris zureden, ist sie zunächst nicht bereit, Syrien zu verlassen. Nuri muss mit ansehen, wie junge Männer, fast noch Kinder, einfach so erschossen werden. Er selbst wird aufgefordert, zur Waffe zu greifen, sich den Soldaten anzuschließen oder zu sterben. Das ist der Punkt, an dem er gegen den Willen seiner Frau entscheidet, zu fliehen. Wir, die wir hier gut behütet aufwachsen, vermögen das ganze Ausmaß des Grauens gar nicht zu erfassen. Mir zumindest fällt das schwer. Es fällt schwer, sich einzugestehen, dass genau dies hier auf unserer Welt, in Ländern, die gar nicht mal so weit von uns entfernt sind, passiert. Einerseits passieren derart schreckliche Dinge, dass man Afra schütteln möchte, weil sie zunächst nicht bereit ist, zu fliehen, andererseits kann ich, als auch sehr heimatverbundener Mensch, gut nachvollziehen, dass man bleibt, so lange es geht. Es ist schwer, sich vorzustellen, wie verzweifelt man sein muss, um seine Heimat zu verlassen. Die Geschichte wird auf mehreren Ebenen erzählt. Ein Mal begleiten wir Nuri und Afra im Heute, sie haben England erreicht und sind dabei, einen Asylantrag zu stellen. Zum anderen begleiten wir sie mit dem Beginn kurz vor ihrer Flucht, über das Meer ins Flüchtlingslager nach Griechenland und weiter. Beide Erzählstränge haben ihre Berechtigung, denn nur durch die Rückblenden kann man verstehen, wie Nuri und Afra zu den Menschen geworden sind, die sie heute sind. Immer wenn der Strang wechselt, ist das letzte Wort des einen Erzählstrangs auch das erste Wort des neuen Strangs. So wusste man immer, wo man sich gerade befindet. Das hat mir sehr gut gefallen. Was ich gerne zugeben will ist, dass Christy Lefteri hier eine sehr wichtige Geschichte erzählt, die Einblick in die Seele der Menschen gibt, die vor Krieg und Tod fliehen müssen. Dennoch ist leider aufgrund des sehr nüchternen Erzählstils bei mir der Funke nicht übergesprungen. Ich vergebe 3 Sterne aufgrund der Aktualität des Themas. Empfehlen kann ich das Buch aber leider nur, wenn ihr eine nüchterne Erzählweise zu schätzen wisst.

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