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Rezension zu
Leas Spuren

Auf den Spuren der Vergangenheit

Von: katikatharinenhof
07.11.2019

Marie und Nicolas sitzen sich als zwei völlig fremde Menschen in einer Pariser Anwaltskanzlei gegenüber. Das Testament von Victor Blanc hat sie zusammengeführt und der Verstorbene hat beide zu seinen Erben bestimmt. Doch bevor ihnen die teure Wohnung gehört, müssen beide eine fast unlösbare Aufgabe erfüllen. Sie sollen ein seit dem Zweiten Weltkrieg verschollenes Bild aufspüren und es der jüdischen Familie zurückgeben, aus deren Besitz es stammt. Die Suche entpuppt sich nicht nur als eine Reise in die Besatzungszeit von Paris, sondern sie offenbart auch die Familiengeschichten, die beide erst einmal verarbeiten müssen... Wer den Namen Bettina Storcks hört weiß, dass es sich hier um die Autorin von großartig recherchierten und faszinierend geschriebenen historischen Romanen handelt, die den Leser von der ersten Seite an fesseln und nicht mehr loslassen. Mit "Leas Spuren" ist ihr wieder ein wahres Glanzstück gelungen. Man klappt die Buchdeckel auf, liest die ersten Zeilen und schon öffnet sich, wie in einer Pop-up-Karte, die Geschichte und man sieht, wie sich langsam der Eiffelturm aus dem Papier entfaltet, die Figuren aus den Seiten steigen und anfangen zu leben, zu atmen und ihre Geschichte zu erzählen. Man vergisst Zeit und Raum, verliert den Bezug zum Hier und Jetzt und gibt sich ganz dem Roman hin, denn die Autorin ist eine echte Meisterin ihres Fachs. Die Erzählung lebt vom bildlichen Schreibstil, denn Storcks zeichnet sepiafarbene Bilder, die für den Leser zu bewegten Szenen werden und so die Reise nach Paris während der Besatzungszeit ermöglichen. Charlotte und Victor stehen plötzlich vor mir und ich habe das Gefühl, sie waren nur kurz im Raum neben an, um sich auszuruhen, damit sie mir gleich wieder ihre aufregende Lebens- &Liebesgeschichte erzählen können. Die Autorin hat hier meisterhaft die Grenze zwischen Wahrheit und Fiktion verschwimmen lassen und es fühlt sich so an, als habe sich die Geschichte genauso ereignet, wie sie Bettina Storcks erzählt. Ihre Figuren überzeugen durch hervorragend ausgearbeitete Charakterzüge, lassen den Leser in ihre Gefühls- & Gedankenwelt eintauchen und man kann den Schrecken des zweiten Weltkrieges in Gestalt der benannten braunen Schergen direkt vor einem stehen sehen. Manchmal meint man, die durchdringend dröhnende Stimme von Göring zu hören, wenn er sich mal wieder üben ein Schnäppchen freut, dass er, durch die gängige Praxis des Kunstraubes, gemacht hat. Charlotte wird dabei mehr als einmal in gefährliche Situationen gebracht und wenn Marie in der Gegenwart diese Entdeckungen in der Familiengeschichte macht, kann man richtig spüren, wie sie ins Nachdenken und Grübeln kommt. Dieser Teil der Chronik ist nämlich bisher gut verschlossen als Geheimnis von Oma Ferdi gehütet worden und sie trägt auch einen Teil zu dieser Geheimniskrämerei bei. Die Spurensuche ist wie ein Puzzle für den Leser angelegt und man rätselt unweigerlich mit, wie sich jeder noch so kleine Hinweis schließlich zu einem Happy End fügen wird. Die Autorin schlägt gekonnt die Brücke zwischen der Besatzungszeit und der Gegenwart, nimmt den Leser mit auf eine aufregende Reise und vergisst dabei nicht, auch den beiden Erben eine zarte Liebesgeschichte mit auf den Weg zu geben. Es ist genau die richtige Dosierung zwischen Spannung, dramatischer Familiengeschichte, Romanze und historischen Roman, die das Buch zu einem echten Stern am Bücherhimmel macht. Es gibt Bücher, die hinterlassen Spuren in deinem Herzen - Bettina Storcks hat mit "Leas Spuren" eine ebensolche in meinem Herzen geprägt.

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