Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Die Letzten ihrer Art

Erhaltung der Art

Von: Morgenschnecke
08.11.2019

„Die Letzten ihrer Art“ ist der dritte Roman aus Maja Lundes Klimaquartett-Reihe. In den vorigen Teilen hat sich die Autorin Umweltthemen angenommen, vordergründig jedoch Geschichten von einzelnen Personen oder Familien erzählt. Auch in ihrem dritten Buch verfolgt sie dieses Muster, dieses Mal stehen jedoch Pferde im Mittelpunkt ihres Romans. Przewalski Pferde waren mir bereits vor der Lektüre ein Begriff, deswegen war ich sehr gespannt wie die Autorin dieses Thema verarbeitet hat. Diese Pferdeart ist eine Unterart des Wildpferdes, welches in ihrer Urform bis heute überlebt hat. Ihre Geschichte greift Maja Lunde in dem neuen Roman auf, und erzählt sie in drei Handlungssträngen, welche in verschiedenen Zeitabschnitten spielen. Michails Erzählung spielt im 19. Jahrhundert. Er ist Angestellter eines Zoos in St. Petersburg und schließt sich einer Expedition in die Mongolei an, um dort die Ur-Pferde für seinen, und weitere Zoos in Europa einzufangen. Die zweite Geschichte spielt 1992. Karin hat ihr Leben den Przewalski Pferden gewidmet. Sie setzt sich jetzt dafür ein, die Tiere in der Mongolei wieder auszuwildern. Dabei wird sie von Mathias, ihrem Sohn begleitet. Die Mutter-Sohn Beziehung ist schwierig, Karins Erinnerungen an ihre Kindheit in der Zeit während des Zweiten Weltkriegs lassen sie nicht los. Die dritte Erzählebene führt uns in die Zukunft. Im Jahr 2064 lebt Eva mit ihrer Teenager-Tochter in Norwegen. Dreiundzwanzig Jahre nach den letzten Ereignissen aus „Die Geschichte des Wassers“ sind noch immer viele Menschen in den Norden unterwegs, da das Überleben dort einfacher sein soll. Eva bleibt mit ihrer Tochter auf einem Hof, einem ehemaligen Zoo in dem auch ein paar Przewalski Pferde überlebt haben. Maja Lunde liefert mit diesem Roman wieder interessante Charaktere. Während Michail, dessen Geschichte ein Reisebericht ist, weich und teilweise naiv wirkt, sind die weiblichen Protagonistinnen hart und schwer zugänglich. Es sind mutige und starke Frauen, durch ihre Härte und Sturheit wirkten sie auf mich unsympathisch, ähnlich wie schon Signe, die Umweltaktivistin aus dem zweiten Teil. Sie schaffen es nicht sich ihrer Familie zu öffnen. Sie bemühen sich unter widrigen Umständen alles dafür zu tun, dass ihre Kinder und die Tiere überleben, sind dabei aber in sich verschlossen und unfähig zur Kommunikation. Ihre Stärke ist bewundernswert, trotzdem blieben sie mir fremd. Die Geschichten werden alle aus der ich-Perspektive erzählt, in abwechselnden, verschieden langen Kapiteln lesen wir über die drei Schicksale, durch die sich die Geschichte der Pferde wie ein roter Faden zieht. Ein Thema im Roman ist die Mutter Kind Beziehung, welche unter verschiedenen Aspekten beleuchtet wird, ohne Kitsch und Gefühlsduselei, trotzdem gingen mir einige der Szenen sehr nahe, und bleiben bestimmt noch lange im Gedächtnis. Ebenso das Thema der Wildpferde. Sie wurden im 19. Jahrhundert eingefangen, damit sie in Zoos und Tiershows in Europa vorgeführt werden können. Dieser Teil der Geschichte ist Fakt. Auch, dass sie Jahre später wieder in ihrer ursprünglichen Heimat ausgesetzt werden, damit sie sich dort vermehren und die Art erhalten bleibt. Sie wurden in Gefangenschaft weiter gezüchtet, nur deswegen hat die Art überlebt, und der Anfang dieser Züchtung wird in Michails Geschichte erzählt. Viele Tiere sterben auf dem Weg nach Europa, wo sie eingesperrt werden, damit der Mensch stolz darauf sein kann eine Wildpferderasse vor dem Aussterben gerettet zu haben. Es ist ein schwieriges Thema, welches spannend und noch immer aktuell ist, da es auf seine Art die Beziehung des Menschen zur Natur hinterfragt. „Die Letzten ihrer Art“ lässt sich unabhängig von den anderen zwei Teilen des Quartetts lesen. Trotzdem gibt es, für mich überraschend eine kleine Verbindung zum zweiten Teil, was mir gut gefallen hat. Insgesamt fand ich diesen Teil viel besser als den Vorgänger und ich bin froh der Reihe noch eine Chance gegeben zu haben. Nun bin ich auf den vierten und letzten Teil des Klima-Quartetts gespannt, der nach Aussagen der Autorin alle vorigen Teile verbinden soll.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.