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Rezension zu
Nordwasser

Auf offener See

Von: Bücherfluss
30.11.2019

"Der Blick des Bären hält ihn fest. Der Bär schnaubt, sein heißer Atem streicht über Sumners Gesicht und Lippen. Einen Moment lang verspürt Sumner Angst, und im Kielwasser, als die Angst nachlässt und ihre Kraft verliert, einen unerwarteten Anflug von Einsamkeit und Bedürftigkeit." Zwei Männer auf offener See und ein Konflikt, der sich immer weiter zuspitzt. Ian McGuire schafft mit "Nordwasser" einen ungeheuerlichen Roman, derb, roh, vulgär, der die menschichen Abgründe auf allen Ebenen in den Vordergrund stellt. Die Story ist schnell erzählt: zwei Männer nehmen Kurs auf arktische Gewässer - Mission: Walfang. Die Zeit auf See zerrt an ihren Kräften, die Nerven liegen blank und Stück für Stück kommt das wahre Wesen der Männer ans Licht. Einen Roman wie "Nordwasser" zu schreiben, muss man sich erst einmal trauen: der Schreibstil ist schroff, McGuire setzt auf blutige Szenen, die dem Leser an die Nieren gehen und für Zartbesaitete mehr als abschreckend wirken. Bildhaft erzählt er von der Lasterhaftigkeit des Menschlichen, den Fehlern, der Verkommenheit, die in jeden von uns ganz tief unten verborgen ist. Er führt uns die Triebe des Menschen, allein auf sich selbst gestellt, im Überlebenskampf, gnadenlos vor Augen und scheut nicht zurück - scheut nicht zurück vor der Brutalität im nackten Kampf ums Überleben. Scheut nicht zurück, vor dem barbarischen Verhalten nach unzähligen Nächten ohne Schlaf. Scheut nicht zurück, vor dem rücksichtlosen, gar respektlosen Umgang des Menschen mit der Natur. Und scheut nicht zurück, vor dem individuellen menschlichen Bestreben nach Gewinn. McGuire traut sich - und schreibt einen Roman, dessen grauenvolle Bilder noch lange in den Köpfen der Leser herumspuken.

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