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Rezension zu
Tatort Schulhof

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Die Kernaussage der Autorin erschreckt mich

Von: Marco Losch
09.12.2019

Mein Fazit: Das Buch lässt mich zwiespältig zurück. Einerseits eine gute Sammlung an schulischen Problemfällen und Informationen wie man sich rechtlich in solchen Fällen verhalten soll. Alles Dinge, die im Referendariat in Schulrecht nicht behandelt werden und doch wichtig wären, obwohl es wohl in einigen Bundesländern diesbezügliche Runderlasse gibt (von denen ich nie gehört hatte). Es wird gut erklärt warum man in welche Situationen als Lehrer wie reagieren sollte und im Anhang gibt es noch einmal eine Zusammenfassung, welche Straftaten angezeigt werden müssen. Andererseits ist das Buch ein Gejammer, dass Autorität verloren gegangen ist. Die Autorin ist selber ein Freund von Gehorsam und mag Diskussionen nicht. Dabei verwechselt sie meiner Meinung nach ab und zu das Fragen nach Rat und Hilfe mit der Bitte um Anweisungen. Wenn man jemanden um Rat oder Hilfe bittet, heißt das nicht, dass man diesem Rat folgen muss wie einem Befehl und diesen Rat natürlich hinterfragt. Das mag eine erfahrene Polizisten nerven, ist aber ein normaler Lernprozess und Kadavergehorsam ist out. Kinder müssen Regeln und Grenzen haben, ja, stimmt, aber dann muss es auch generell gesellschaftlich Grenzen geben und da muss die Gesellschaft eben mit gutem Beispiel vorausgehen. Wer menschenverachtende Behandlung durch Hartz IV erlebt und die Schikane, der wird auch nicht lernen andere zu respektieren. Wer von seinen Lehrern nicht mit Respekt behandelt wird und aufgrund seiner Herkunft (sozial und geographisch) diskriminiert wird, wird auch andere nicht respektieren. Ja, Respekt ist ein Schlüssel, aber das muss von der Gesellschaft vorgelebt werden. Solange man reich und erfolgreich wird, wenn man Regeln missachtet und dafür von der Politik hofiert wird, die die Gesetze den Wünschen der Mächtigen anpasst, müssen Kinder lernen sich durchzusetzen und auch bereite sein über Leichen zu gehen. Das ist es, was sie aus der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklung lernen. Durch ehrliche Arbeit und wenn man sich an Regeln hält, wird niemand erfolgreich, leider. Natürlich sieht die Autorin die Situation aus Sicht der Polizistin. Sie setzt somit ein Law and Order Frame, und plädiert für die guten, alten deutschen Tugenden: Gehorsamkeit, Pflichterfüllung und Fleiß. Nur, diese Tugenden bringen heutzutage keinen mehr an die Spitze. Das sind die Tugenden der braven Untergebenen, die nach oben buckeln und nach unten treten. Das sind Tugenden für braves, ausbeutbares Humankapital. Die Art und Weise, wie die Autorin dies aber ändern möchte erschreckt mich zusehens. Nur das, was die autoritäre Person- in dem Fall der Lehrer zu sagen hat ist das einzig richtige. Diskussionen sind fehl am Platz, denn der Erwachsene hat immer recht. Selbst denken? Wozu, wenn man doch einen Erwachsenen hat, der das für den Schüler übernimmt? Diese Aussagen im Jahr 2019 sind doch etwas schwierig.

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