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Rezension zu
Die Gesichter des Meeres

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Spannendes von einer neuen Lieblingsautorin

Von: Celina
06.01.2020

Bei keinem Buch als diesem hätte es mich weniger überrascht, am Ende ein „Und die Moral von der Geschicht‘ ist …“ zu lesen. Ich kann nicht sagen, warum das so ist und ich finde es sehr schwierig, überhaupt zu beschreiben, warum mir Die Gesichter des Meeres so gut gefallen hat. Aber es ist eines der besten Bücher des Jahres und vielleicht sogar eines der besten, die ich je gelesen habe. Besonders gut fand ich den Schreibstil. Das Buch hat zwei Erzählstränge: einmal die Geschehnisse rund um das Unglück an Heiligabend 1895 und die Geschichte in der Gegenwart, um die Autorin und ihren Mann. Leena Lander gelingt es richtig gut, die unterschiedlichen Töne zu treffen. Allein am Stil konnte man immer erkennen, ob man sich im Jahr 2012 oder am Ende des 19. Jahrhunderts befindet. Die für heutige Ohren (oder Augen) gestelzte Ausdrucksweise ebenso wie die Darstellungen der Gedanken und Gefühle der Personen bringen dies sehr deutlich rüber. Grundsätzlich werden auch unglaublich spannende Themen im Buch angesprochen. Zunächst einmal, als wichtigstes Thema, die Seenotrettung. Ich glaube, vielen ist nicht klar, wie lange sich schon Menschen bei furchtbarem Wetter aufs Meer hinauswagen, um anderen Menschen zu helfen. Ich wusste es auf jeden Fall nicht und ich habe durch das ganze Buch hinweg tiefsten Respekt für sie empfunden. Denn auch heute noch ist es ein gefährlicher Beruf und mit der vergleichsweise schlechten Ausrüstung der Seenotretter am Ende des 19. Jahrhunderts, barg es noch mehr Gefahren. Ein weiteres Thema, über das ich bisher nichts wusste, wird nur am Rande gestreift: die Deportation irischer Kinder aus Waisenhäusern nach Kanada, wo sie als Arbeitskräfte ausgebeutet wurden. Hinzu kamen viele Dinge, die wütend machen, wie die Behandlung von Frauen, die Unterschlagung von Spendengeldern, Korruption oder die (einfach zu vollziehende) Irreführung von Ermittlungen. Wie man sieht, sind die knapp 600 Seiten des Buches gut angefüllt. Toll fand ich auch, wie die Personen dargestellt wurden. Über manche der Personen habe ich im Laufe des Buches meine Meinung geändert, wie das im Leben nun mal auch häufig geschieht. Leena Lander sagt über die Charaktere der Personen nicht immer viel, aber schon mit wenigen Worten wurde meist deutlich, was für ein Mensch sie sind. Besonders Elin, die Frau des Kapitäns der Unglücksfregatte ist mir ans Herz gewachsen. Sie ist ein sehr intelligenter Mensch und mit ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter nicht glücklich. Elin fungiert oft als Übersetzerin vom Englischen ins Finnische für ihren Mann und beweist eine Entschlossenheit und Hirn, das man ihrem Mann oft nur wünschen kann. Bei Die Gesichter des Meeres stimmt einfach alles und ich habe mit Leena Lander eine neue Lieblingsautorin entdeckt. Falls eure Büchergutscheine von Weihnachten also noch nicht eingelöst wurden, besorgt euch doch diesen Schatz hier!

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