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Rezension zu
Das Wunder

Spannende und faszinierende Geschichte um ein göttliches Wunder, um Fanatismus und die Suche nach Wahrheit - packend und authentisch

Von: schnäppchenjägerin
10.01.2020

In einem kleinen Dorf in Irland lebt 1859 ein 11-jähriges Mädchen, das angeblich seit vier Monaten keine Nahrung mehr zu sich genommen hat. Sie wird als Wunder gefeiert, weshalb sogar Menschen von Fern zu ihr hinpilgern. Während Gläubige Anna als ein Symbol Gottes sehen, gibt es auch Zweifler, die eine Täuschung dahinter vermuten. Um das Wunder zu beweisen oder aber die Lüge zu entlarven, werden eine Ordensschwester und eine Krankenschwester aus England abgestellt, um Anna rund um die Uhr zu beaufsichtigen. Die sehr selbstbewusst auftretende Krankenschwester Elizabeth Wright, eine Schülerin der berühmten Florence Nightingale, vermutet, dass dem Mädchen heimlich Nahrung zugeführt wird, gerade so viel, dass es zum Überleben reicht. Sie ist jedoch verwundert über die Energie, die das nur leicht abgemagerte, von Wassereinlagerungen aufgedunsene Mädchen, verfügt. Der Roman ist aus der Perspektive der gegenüber dem Wunder kritisch eingestellten Lib geschrieben. Sie beaufsichtigt das "Fastenmädchen" abwechselnd mit der Nonne für acht Stunden, Tag und Nacht. Einerseits empfindet sie Mitleid mit dem Mädchen, das sehr gottesfürchtig ist und behauptet, sich vom "himmlischen Manna" zu ernähren, andererseits verspürt sie eine Wut darüber, dass die Menschen ihrer Meinung nach zum Narren gehalten werden. Sie sieht eine Verschwörung von religiösen Eiferern, fanatischen Katholiken und Abergläubischen. Ihr Misstrauen ist nachvollziehbar - denn wie soll ein Mädchen mit nur wenigen Teelöffeln Wasser am Tag über einen so langen Zeitraum überleben? Leidet Anna an einer psychischen oder physischen Krankheit? Kann es tatsächlich ein göttliches Wunder sein? Ist Anna gar eine Heilige? Oder baut sie, seit sie von den beiden Schwestern überwacht wird, nicht doch körperlich ab? Gespannt begleitet man Lib dabei, die vermeintliche Lüge aufzudecken, wobei es ihr letztlich nicht mehr (allein) um die Entlarvung von bigotten Betrügern, sondern um das Wohl des Kindes geht, um dessen Leben sie sich nach nur wenigen Tagen der Überwachung aufrichtig sorgt. Die Atmosphäre in dem von Glaube und Aberglaube geprägten, erzkatholischen Dorf ist sehr eindrucksvoll geschildert und schafft eine ganz eigentümliche, mystische Stimmung. Gleichzeitig ist es kaum vorstellbar, wie Menschen vor Gottesfurcht oder dem Wunsch nach Sensation so verblendet sein können, dass Verstand und Vernunft keine Rolle mehr zu spielen scheinen. "Das Wunder" ist eine spannende und faszinierende Geschichte um ein göttliches Wunder, um Fanatismus und die Suche nach Wahrheit, die so authentisch geschildert ist, dass sie sich tatsächlich zu der damaligen Zeit hätte ereignen können.

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