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Rezension zu
Das Mädchen aus der Severinstraße

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine Geschichte mit wahrem Hintergrund

Von: diekleineraupe27
09.02.2020

Das Mädchen aus der Severinstraße – Annette Wieners Köln, 1937. Die siebzehnjährige Maria Reimer möchte einen Beruf erlernen, aber der Vater verbietet es ihr. Heimlich bewirbt sie sich in einem Düsseldorfer Atelier als Fotomodel und verliebt sich in den jüdischen Fotografen Noah. Nach einem Kuss schient Noah jedoch ihre Karriere zu sabotieren. Maria ahnt nicht, welche Pläne das Atelier mit ihr hat. Sie soll das Gesicht der Nazi-Propaganda werden, ein Vorbild für die Frauen im deutschen Reich. Noahs und Marias Wege werden sich erneut kreuzen, aber auf andere Weise, als sie sich erhofft... Jahrzehnte später findet Marias Enkelin Sabine alte Geldscheine unter dem Wohnzimmerteppich, ein kleines Vermögen, doch anstatt sich zu freuen, gerät Maria außer sich. Erschrocken stellt Sabine fest, dass in der Familiengeschichte große Lücken aufklaffen. Die Großmutter wird einmal als Fotomodel Mary Mer bekannt, aber was ist Ende der Dreißigerjahre wirklich geschehen? Als ich den Klappentext gelesen habe und am Ende den Zusatz „Inspiriert von wahren Ereignissen im Leben der Autorin und ihrer Familie“ wollte ich dieses Buch sofort lesen. Denn das sind auch genau Bücher nach meinem Geschmack und somit ist es auch nicht lange auf meinem Stapel ungelesener Bücher geblieben sondern wurde im wahrsten Sinne des Wortes inhaliert. Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen. Einmal zu der Zeit um 1937, in der die Geschichte der jungen Marie Reimer bzw. Mary Mer erzählt wird und einmal in der Gegenwart, in der Marias Enkelin Sabine die große Lücke in ihrer Familiengeschichte neben ihrem Job als Mitarbeiterin des Jugendamtes der Stadt Köln zu füllen. Dies gestaltet sich aber nicht als ganz einfach, denn Maria Reimer ist dabei keine große Hilfe. Aus irgendeinem Grund versucht sie diesen Teil der Vergangenheit zur Seite zu schieben. Den Teil ihrer Vergangenheit, in der Köln von den Nazis beherrscht wird und Maria versucht ein eigenständiges Leben zu führen, doch von ihrem Vater zurückgehalten wird. Gekonnt wirft die Autorin immer mehr Fragen auf, die es mir als Leser wirklich schwer gemacht haben, dass Buch überhaupt zur Seite zu legen. Ein Absoluter Pagerturner, der durch und durch Lesenswert ist. Hinzu kommt, dass ich selber persönlichen Bezug zu Köln habe, und genau die Schauspielorte bestens kenne. Ich habe es sehr genossen mich irgendwie selber in diesem Buch stehen zu sehen und heimlich alles im Blick zu haben. Allerdings waren es dann doch zum Schluss zu viele Fragen, zu denen ich am Ende keine Antworten mehr bekommen habe. Wer aber gerne Geschichten rund um Familiengeheimnisse gepaart mit wahren Erzählungen aus der Zeit des Nationalsozialismus und Rechtsextremismus miterleben möchte, wenn eine Autorin wirklichen Bezug zum Ort des Geschehen und zur Geschichte hat, sollte unbedingt zu diesem Buch greifen, es sich gemütlich machen und sich einfach ins alte Köln enführen lassen. Ich wünsche mir definitv mehr solcher Geschichten von Annette Wieners.

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