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Rezension zu
Wetten, ich kann lauter furzen?

Humorvolle Erfahrungsberichte zweier Jungsmütter

Von: Edith N.
14.02.2020

„Söhne bedeuten für jede Mutter die ultimative Herausforderung, denn in unserer Erfahrungswelt sind sie unbekannte Wesen: Wie Jungs ticken, können wir nur ahnen, schließlich waren wir selbst einst kleine Mädchen.“ (Seite 295) So habe ich das noch nie gesehen. Anfälle von Ratlosigkeit befreundeter Jungsmütter habe ich darauf zurückgeführt, dass man generell nicht weiß, was genau in anderen Menschen vorgeht. Aber diese Erklärung leuchtet vollkommen ein! Die beiden Autorinnen wissen ja auch, wovon sie reden: Sie sind selbst Mütter von Jungs. In 41 kurzen Kapiteln schildern sie uns kenntnisreich und humorvoll, was das im Alltag bedeutet, in welchen Bereichen es schwierig wird, und warum es trotzdem die tollste Sache der Welt ist, Söhne zu haben. Natürlich stützen die Autorinnen sich nicht nur auf ihre eigenen Erfahrungen. Sie haben Expert*innen und Fachliteratur zurate gezogen und auch im Bekanntenkreis fleißig recherchiert. Manche Fallbeispiele sind derart komisch, dass man durch lautes Lachen auffällt, wenn man das Buch in der Gegenwart nichts ahnender Mitmenschen liest. Das sollte man vorher wissen. Zur Beruhigung: Die Namen der handelnden Personen wurden im Buch verändert. Es soll ja keiner für etwas bloßgestellt werden, das er als Kind getan hat. Lernen kann man hier eine ganze Menge. Jungsmütter dürften vor allem die Erfahrung machen, dass sie mit ihren Sorgen und Herausforderungen nicht allein sind. Aber auch Mädchenmütter, Schwestern, Tanten, Partnerinnen usw. haben das eine oder andere Aha-Erlebnis. „Ach, deswegen ist das so ...!“ Und all dieses Wissen wird so locker und unaufgeregt vermittelt, als erzählten uns zwei Freundinnen bei einem guten Wein aus ihrem turbulenten Familienalltag. Wie genderneutral man auch zu erziehen meint – manche Vorlieben und Verhaltensweisen scheinen genetisch bzw. hormonell bedingt zu sein. Und als einziges weibliches Wesen in einem Mehrmännerhaushalt muss frau mitunter zurückstecken. Dekoration? Fehlanzeige! Beete, Rabatten oder Zierpflanzen im Garten? Pfff! Man(n) braucht Rasen zum Fußballspielen! Auch Fernsehprogramm, Menüpläne und Gesprächsthemen wären anders, wenn’s nach der Mutter ginge. Sie würde sicher auch Sportarten wählen, bei denen sie nicht dazu verurteilt ist – unterlegen in Sachen Adrenalin und Muskeln – ihren Männern mühsam hinterher zu schnaufen. Wie grundverschieden wäre doch das Leben als Mädchenmutter! Aber wäre es besser ...? Herrlich sind Ursi Breidenbachs Anekdoten von der Technikbegeisterung der männlichen Haushaltsmitglieder. Und Heike Abidi ist nichts anderes übriggeblieben, als sich auch mit Fußball und Autos zu beschäftigen, weil diese Themen ihren Sohn so faszinieren. So erweitert frau unversehens ihren Horizont ... um Dinge, für die sie sich aus eigenem Antrieb niemals interessiert hätte. ;-) Wie lebt man als Mutter, die mal ein ängstliches Mädchen war, mit der Neigung von Jungs, manche Aktivitäten in ihrer Gefährlichkeit zu unterschätzen? Was tun, wenn man mit den Interessen, der Lieblingsmusik und den Lieblingsfilmen der Söhne so gar nichts anfangen kann? Und wie motiviert man Jungs zum Lernen, wenn ihnen „Fleißsternchen“ und die Anerkennung der Lehrkraft vollkommen egal sind? Beim Lernen neigen die Burschen ja gern zum Minimalismus: nicht mehr als unbedingt nötig! Es sei denn, der Stoff interessiert sie. Auch eine gute Frage: Ist es überhaupt möglich, männliche Pubertiere satt zu kriegen? Wie übersteht frau Kindergeburtstage mit einer Horde sich balgender kleiner Buben und einem eifersüchtigen Geschwisterkind? Die Autorinnen zeigen die wichtigsten Entwicklungsschritte der Jungs von 0 bis 18 Jahren auf, liefern uns augenzwinkernd ein Mini-Lexikon mit Begriffen aus dem Wortschatz der Söhne, damit man als Erwachsene*r wenigstens der Spur nach weiß, wovon sie reden. Ein wichtiges Thema sind natürlich Sexualerziehung, Pubertät und Abnabelung. Dafür sind die Erinnerungen der Mütter an ihre eigene Teenagerzeit nur bedingt brauchbar. Sehr schön ist die Liste der Dinge, die das Loslassen erleichtern. Denn eines darf frau nicht vergessen: Sie ist nicht nur Jungsmutter, sondern hat auch noch ein eigenes Leben. Die „Zehn Gründe, warum es das Schönste auf der Welt ist, eine Jungsmutter zu sein“ (Seite 295) ist eine zauberhafte Liebeserklärung an die Söhne.

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