Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Mittagsstunde

Highlight für den Lesekreis

Von: Tintenhain
23.02.2020

„Altes Land“ war das erste Buch in unserem Lesekreis, bei dem wir uns alle einig waren, dass es einfach großartig ist. Ein wenig fürchteten wir uns vor Dörte Hansens neuem Roman „Mittagsstunde“. Konnte dieses Buch wieder genauso gut werden? Oder gar noch besser sein? Auch dieses Mal waren wir uns wieder einig: „Mittagsstunde“ war fantastisch, vielseitig und unbedingt lesenswert! Dörte Hansen schreibt intensiv und wortgewandt über die Menschen in Brinkebüll und es gelingt ihr auf nur 320 Seiten ein umfassendes, lebendiges Bild über die Jahrzehnte zu zeichnen. Man lebt, liebt und leidet mit den Menschen, die so liebevoll, authentisch und einprägsam gezeichnet sind, dass man sie persönlich zu kennen glaubt. Dabei wird so gekonnt mit wenigen Worten vieles nur angedeutet, was man sich selbst zwischen den Zeilen erschließen kann. Dadurch ist dieses Buch ein Buch für Jedermann und Jederfrau – man erkennt sich selbst, seine Nächsten, seine Nachbarn, sein Dorf. Selbst die Städter unter uns. Für die eine ist es die Geschichte von Ingwer Feddersen, dem unehelichen Sohn der verrückten Marret. Ein Mann, der zurückblickt, sich in der Mitte des Lebens selbst und seinen Platz in der Familie findet. Für die andere ist es die Geschichte von Sönke Feddersen, der aus dem Krieg in ein verändertes Leben zurückkam. Für mich war es die Geschichte von Brinkebüll, der sich unter dem rasanten Fortschritt verändernden Gemeinde. Das Aufkommen und Verschwinden der Mähdrescher, begleitet von der alten Musikbox im Dorfkrug, mit deren Musik Dörte Hansen durch die Kapitel ihres Romans trägt. „Mittagsstunde“ ist eine Geschichte vom Niedergang des alten Dorflebens, der alten Strukturen in den Gemeinden, aber es geht auch um Aufbruch und Chancen. Chancen für die, die auf dem Dorf „verkümmern“ würden, Chancen für junge Frauen ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Natürlich ist auch Trauer um das Vergangene ein Thema. Die Sehnsucht nach dem Alten und Bewährten auf dem Lande. Städter, die aufs Land ziehen, um etwas zu suchen, das aus ihrem Leben verschwunden ist. So entstehen neue Gemeinden mit neuen Schwerpunkten und einem anderen Lebensgefühl. Es bleiben die Heimatvereine, Bewahrervereine und Hinweisschilder, die die Landschaft einem Museum gleich machen, und an das erinnern, was war. Für mich, und ich denke auch für unseren Lesekreis, ist Dörte Hansens „Mittagsstunde“ schon jetzt ein absolutes Lesehighlight in diesem Jahr und ich kann das Buch unbedingt allen empfehlen, die es noch nicht kennen. © Tintenhain

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.