Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Eine Liebe in Neapel

Eine *Spoiler* nicht ganz so erfolgreiche Liebe in Neapel

Von: AnonymusReader
03.03.2020

Mitten ins Herz von Neapel, genauer gesagt ins Spanische Viertel, werden wir von unserer Hauptprotagonistin Heddi geführt – einer amerikanischen Studentin, die ihr altes Leben nur zu gerne hinter sich lässt und sich in Italien ein neues, nebst Freundesgruppe und erfolgreichem Studium aufgebaut hat. Doch natürlich ist das nicht genug, ein junger Mann namens Pietro erobert stürmisch ihr Herz und eine große Liebe beginnt. Was hier wie eine nicht besonders kreative Romanidee klingt, hat im Buch durchaus seinen Charme. Schnell wird der Leser in die lebendige Welt des unteren Stiefels hineingezogen und spürt die besondere Nähe der Autorin zu Italien. Besonders zu Beginn des Buches kann man sich wunderbar in das bunte Studentenleben in Neapel hineinversetzen, spürt förmlich die Sonnenstrahlen und die Sandkörner des Scirocco auf sich und möchte am liebsten mit der Siesta den heißen Mittag verschlafen. Diese Art des Erzählens ist eine Zeit lang erfrischend, doch schnell wünscht man sich einen Fortschritt in der Geschichte, die doch sehr auf langatmige Beschreibungen der Umgebung und in das Studentenleben setzt. Auch die Hauptperson Heddi konnte mich nicht so recht überzeugen, zu sehr war sie in ihre Gedanken und Überlegungen vertieft, die mir oft mehr als überzogen oder suspekt vorkamen. Die Liebesgeschichte zwischen ihr und Pietro entwickelt sich überraschend schnell – dafür, dass sie sich erst einmal gesehen haben und Pietro ihr eine Musikkassette schenkt, sind beide bei allem Übrigen wie auch dem gemeinsamen Wohnen sehr schnell. Gleichwohl verwirrend finde ich auch die Tatsache, dass die Autorin und die Hauptfigur des Buches den gleichen Namen tragen – Heddi Goodrich. Daraus kann jeder seine eigenen Schlüsse ziehen, doch mir stehen ein paar Fragen auf die Stirn geschrieben, die wohl klar sein dürften. Ist diese kleine Liebesgeschichte in Süditalien wohl ein Teil der Lebensgeschichte der Autorin und ihrer eigenen Erlebnisse selbst? Doch noch mehr Fragen stellen sich mir beim Lesen der E-Mails, die einzeln zwischen den Kapiteln immer wieder abgedruckt sind und Ausschnitte eines späteren Zeitstrangs sind. Eines Zeitstrangs, in dem Heddi und Pietro schon jahrelang zerstritten und entzweit sind und Pietro sich selbst an etwas die Schuld gibt. Diese Einschübe sind nicht nur verwirrend, sondern schmälern auch den Lesegenuss des Romans, da nun schon von vorneherein klargestellt wird, dass die Liebe zwischen Heddi und Pietro keine Zukunft hat. Die Frage, die sich damit fast durch das gesamte Buch zieht, ist also: „Was ist passiert, dass diese Liebesgeschichte so endet?“ Positiv überrascht bin ich hingegen von den verschiedenen Fremdsprachen, die ins Buch durch Zitate und Weisheiten in italienischer und englischer Sprache integriert wurden. Dieser Mix und die Beschreibung der pulsierenden Stadt Neapel macht das Lesen zu einem multikulturellen Vergnügen, obwohl man theoretisch am gleichen Ort bleibt. Und auch über die Geschichte, Bauweise und Kultur von Neapel erfährt man so einiges, von in der Vergangenheit liegenden nahen Vulkanausbrüchen bis zum ausgehöhlten Erdboden unter der Stadt. Insgesamt kann ich das Buch als einen leichten Genuss im Sommer (oder als einen kleinen warmen Lichtblick im Winter) empfehlen. Wer jedoch mehr als die typische tragische Liebesgeschichte und besonders sympathische Hauptfiguren erwartet, wird hier leider enttäuscht.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.