Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Die Klamm

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Düstere Orte

Von: Weltenfuchs
04.03.2020

Nachdem ich in den letzten Jahren von Thrillern und Kriminalromanen eher ein wenig Abstand genommen habe, konnte ich bei „Die Klamm“ nicht widerstehen, es zu lesen. Natürlich hat mich das Cover angefixt, ich finde solche Draufsichten auf Wälder total toll (wie man vielleicht an meinem Hintergrundbild erkennen kann). „Die Klamm“ ist kein Thriller, der Spannung mit besonders blutrünstigen Szenarios oder aufregenden Cliffhangern erzeugt. Nein, es geht in einem Großteil des Buches sogar recht gemächlich zu, obwohl es sich bei dem Verbrecher immerhin um einen Mörder handelt, der ganze Familien entführt, quält und tötet. Diese Informationen werden jedoch mehr oder weniger in den Hintergrund gerückt, während der Fokus auf den Parallelen der Verbrechen von vor 30 Jahren und heute liegen sowie auf den handlungsleitenden Protagonisten. Die Ermittlerin Anja Grabner entspricht teilweise genau den Klischees, die gern auf abgehalfterte Kommissare über 40 projiziert werden. Eigentlich arbeitet Anja nach einem schwierigen Fall nicht mehr bei der Polizei, sondern befindet sich in einer Art „Selbstfindungsphase“, in der sie alle möglichen Sportarten ausprobiert. Gleichzeitig kann sie sich mental nicht zu einhundert Prozent von ihrem alten Job trennen, sodass sie sofort Feuer und Flamme für den seltsamen Fall ist, über den ihr ehemaliger Kollege ihre Meinung wissen will, ohne sie wirklich fragen zu wollen. Die Location, ein bescheidenes Bergdorf, welches nach einer Klamm in der Nähe benannt ist, überträgt eine finstere Stimmung. Es scheint, als wolle niemand über das Verbrechen vor 30 Jahren sprechen, als wüssten sie etwas, was sie um jeden Preis verheimlichen wollen. Mir waren die Bewohner des Dorfes sehr suspekt. Irgendwie wirkte alles so aufgesetzt, als trügen sie Masken, unter denen sie ihr „wahres“ Gesicht verbargen. Reinhard Kleindl spannt in „Die Klamm“ ein feines Netz aus Hinweisen, die nach und nach ein Bild ergeben und zum Ende des Buches in einem großen Knall des Rätsels Lösung verraten. Der Fall ist dabei ziemlich unkonventionell, passt aber gut zum Setting und den Menschen, die involviert zu sein scheinen. Mir ging es zum Schluss ein bisschen zu schnell, da finde ich, die Ereignisse hätten besser auf das Buch aufgeteilt werden können, es hätte ihnen wenigstens etwas mehr Raum zugestanden. So hatte ich leider den Eindruck, der Autor wäre im letzten Viertel des Buches in Zeitnot geraten und habe seine Idee noch schnell in wenigen Sätzen zu Papier bringen wollen. Wer letztendlich der Täter war, konnte ich ab der Hälfte des Romans erahnen, was sich letztendlich auch bestätigte (Nach einigen „Nein doch nicht…oder doch?“-Momenten). Trotzdem blieb die Spannung erhalten, unter anderem dank der durchaus sympathischen Anja Grabner und ihrer Leidenschaft für den (ehemaligen?) Beruf. „Die Klamm“ ist der zweite Fall von Grabner und ihren Kollegen, die Bücher können aber unabhängig voneinander gelesen werden.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.