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Rezension zu
Im Zeichen des Löwen

Sehr fesselnd geschrieben: ein toller Auftakt zur neuen Saga!

Von: Aleshanee, Weltenwanderer
10.03.2020

Ich liebe es, wenn ich in einer historischen Vergangenheit so eintauchen kann, dass die Seiten nur so dahinfliegen - und genau das hat Daniel Wolf geschafft. Knappe 1000 Seiten voller Spannung und Abenteuer im Friesland des 14. Jahrhunderts, angesiedelt in Warfstede, mit den Hauptakteuren der Familie Osinga. Die Fehde mit der Familie Rycken zieht sich durch das ganze Buch wie ein roter Faden, aber es gibt noch so viel mehr, was mir diese Zeit und diese freiheitsliebenden Friesen ans Herz hat wachsen lassen. Der Schiffbau ist ein großes Thema, aber auch das Leben, das Land und die Leute, die sich mit groß angelegten Deichen vor den schlimmen Stürmen der See schützen müssen. Leider bleibt einigen die stürmische Wut von Wilke Tammen Osinga ebenfalls nicht erspart, unter der vor allem sein Bastard Sohn Jann und sein leiblicher Sohn und Krüppel Abbe leiden müssen. Der Autor spinnt hier eine immer weitreichendere Geschichte, schickt seine Figuren nach Bremen und Lübeck, erzählt vom blühenden Handel, vom kommenden Krieg, der überstandenen Pest und der leidigen Inquisition. Manches wird nur angeschnitten, manches ausführlich in die Geschichte eingefügt und ergibt insgesamt ein wunderbar anschauliches und farbenprächtiges Bild dieser Zeit. Ich hab mich durchweg super unterhalten gefühlt, ob während den Spannungsbögen oder den Momenten mit ruhigerem Tempo. Beim Schreibstil gab es eine schöne Balance zwischen der Atmopsphäre der damaligen Zeit und der flüssigen, angenehmen Ausdrucksweise, die sehr unterhaltsam ist. Man muss viel mitleiden mit den Figuren, denn wie "im richtigen Leben" werden ihnen ständig Steine in den Weg gelegt. Jedes Mal wenn man denkt und sich darüber freut, dass etwas gutes passiert, kommt etwas unvorhergesehenes, dass das Ruder wieder herumreißt. Einzig das viel gebeutelte Liebesglück hat meine Geduld sehr auf die Probe gestellt, aber das wird andere Leser sicher nicht stören und war auch absolut passend für den Verlauf der Handlung. Überhaupt sind viele Wendungen vielleicht nicht überraschend gekommen, haben aber zu unverhofften Entwicklungen geführt, die die Spannung geschürt haben. Das Leben war damals sicher kein leichtes und vieles, was "normal" war, wäre heutzutage undenkbar. Dennoch gleicht sich doch mehr als man denkt und so sind Vorurteile und generationsübergreifender Hass leider immer noch aktuell. Hier hat Daniel Wolf am Ende eine schöne Lanze gebrochen für etwas mehr Herz und ja, auch Verstand - und auch wenn es kaum möglich erscheint, vielleicht doch die bessere Lösung ist und tatsächlich, wenn auch nicht sofort, für mehr Frieden sorgen könnte. Ein großartiger Roman mit einer Menge Abwechslung, interessanten Charakteren und vielfältigen Einblicken in das friesische Leben im 14. Jahrhundert - absolut lesenswert! Vorne und hinten im Bucheinschlag sind Karten einmal vom Ort Warfstede und vom Aufbau eines Schiffes, was ich schön fand - zum authentischen Hintergrund hat der Autor dieses Mal nichts im Anhang vermerkt, dafür war seine "maritim unterlegte" Danksagung am Ende amüsant :)

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