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Rezension zu
Nagel im Himmel

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Alles in allem ein Buch absolut lesenswert!

Von: Salka Schallenberg/kulturmdTV aus Magdeburg
19.03.2020

„Die Zahlen sind Olivers Zuflucht. Die Mutter ist schon kurz nach seiner Geburt im Sommer 1989 aus der sächsischen Kleinstadt abgehauen, der Vater straft ihn mit Gleichgültigkeit. Mit siebzehn erfährt Oliver zum ersten Mal Anerkennung, als er bei der Mathematik-Olympiade in Montreal eine Auszeichnung erhält. Danach ist alles anders – und doch nichts besser.“ so die ersten Zeilen in der Ankündigung zum Buch „Nagel im Kopf“ des Autoren Patrick Hofmann, erschienen Anfang März 2020. Ich gebe zu, der Titel hat mich neugierig gemacht, aber auch das Thema. Eine „Geschichte von Scheitern und Erfolg, Finsternis und Licht, Sehnsucht und Liebe. Ein Bildungsroman über genialische Wissenschaft, rauschhafte Fantasie und menschliche Größe.“ so heißt es weiter vom Penguin Verlag. Für mich war auch klar, dass ich Patrick Hofmann zum Interview treffen wollte – nun steht die Welt Kopf, keine Buchmesse, keine Gespräche mit Autoren. Hofmanns Debüt „Die letzte Sau“ 2010 wurde mit dem Robert-Walser-Preis ausgezeichnet. Auch wenn das neue Buch „Nagel im Kopf“ etwas dauerte, das warten hat sich gelohnt. Der Autor zieht seine Leser sofort in den Bann, Spannung von der ersten bis zu letzten Seite. Und ein Ende, soviel sei verraten, das einen eiskalt erwischt. Eine sehr dichte Erzählweise mit interessanten Wendungen. Wie sein erster Roman spielt die Geschichte um Oliver in der Nähe von Leipzig. Die Region, der sich der Autor wohl sehr verbunden fühlt, seine eigene Heimat. Im Mittelpunkt des Romans steht Oliver mit einer außergewöhnlichen Begabung für die Mathematik. Patrick Hofmann lässt der Leser teilhaben an dem Weg des Protagonisten, von seiner Zeit als Jugendlicher, gerade 14 geworden, bis in die Jahre nach dem Studium als Erwachsener. Aufgewachsen auf dem Dorf in einer großen Familie, ohne leibliche Mutter, aber mit einer Stiefmutter, versucht Oliver seinen Weg zu finden. Ein schwieriges familiäres Umfeld. Mit der sehr dichten Sprache des Romans durchzogen von der Muttersprache des Autors, dem sächsischen, aber auch mit vielen mathematischen Gedanken, die in Olivers Kopf herumschwirren, ist der Leser Mitten im Leben der Hauptfigur. Jemand wie Du und ich und so lässt Patrick Hofmann Oliver nicht nur mit aller Konsequenz sein gewähltes Ziel in der Mathematik erreichen sondern auch immer mal wieder scheitern. Auch der Bezug zu aktuellen Themen fehlt nicht. Nach seinem Studium erhofft sich Oliver, dass sich die Welt mit der Mathematik versöhne, weil diese davor Angst habe, wie vor der Chemie und Atomphysik. Das ist ihm in Zeiten, wo die Menschen von Algorithmen wissen, die ihre Kommunikation mit der Welt beeinflusst, wichtig.

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