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Rezension zu
Unorthodox

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ultraorthodox

Von: elena_liest
19.03.2020

"Wenn irgendwer jemals versuchen sollte, dir vorzuschreiben, etwas zu sein, was du nicht bist, dann hoffe ich, dass auch du den Mut findest, lautstark dagegen anzugehen." - Deborah Feldman in "Unorthodox" Deborah Fledman wächst in Williamsburg, New York auf. Ihre Familie ist Mitglied einer ultraorthodoxen jüdischen Gruppe, der chassidischen Satmar Gemeinde. Diese religiösen Extremisten, die sich selbst Satmarer nennen, sehen im Holocaust eine von Gott verhängte Strafe, deren Wiederholung nur vermieden werden kann, wenn sie ein abgeschirmtes Leben nach strengen Vorschriften führen. Dementsprechend fällt auch die Erziehung der Autorin aus. Es wimmelt nur so von Regeln und Verboten, Frauen werden unterdrückt und Sexualität ist ein Tabu. Schon früh merkt Deborah Feldmann, dass sie sich ein solches Leben nicht vorstellen kann. Sie fühlt sich nicht zugehörig und ausgegrenzt. Durch viel Mut, Eigeninitiative und einem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit findet sie aber schließlich den Schlüssel aus dieser einengenden Welt: Bildung. Und sie erkennt, dass der einzige Weg aus der Sekte die Flucht ist. "Unorthodox" ist so ein Buch, das einen in Gedanken noch lange nach dem Lesen begleitet und beschäftigt. Die Autorin schildert ihren Weg aus der Sekte unglaublich eindrücklich und ehrlich. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und beschönigt nichts. Dabei hat sie noch einen wirklich tollen Schreibstil und findet die perfekten Worte und Fragen an der richtigen Stelle. Teilweise fand ich die extremen Ansichten und Taten der Menschen, die in der Gemeinde leben, so krass, dass ich kaum weiterlesen konnte. Andererseits hatte das Buch und die Geschichte der Autorin aber eine solche Sogwirkung auf mich, dass ich es fast nicht weglegen konnte. Ich bin wirklich schockiert darüber, was in dieser Sekte passiert, was vor allem Frauen dort alles erdulden müssen. Nicht nur, dass es dort nach wie vor Zwangsehen gibt, Frauen werden auch systematisch unterdrückt: sie dürfen sich nicht kleiden, wie sie wollen, sie müssen ihre Haare abrasieren und Perücken tragen, sie dürfen keine richtige Schule besuchen und während ihrer Periode und in der Woche danach sind sie "unrein" und dürfen von Männern nicht berührt werden. Und das ist nur ein kleiner Teil der Liste. Ich hätte platzen können vor lauter Wut. Besonders schlimm fand die Autorin das Verbot, weltliche Literatur zu lesen oder für Frauen generell zu lesen. Mit dem Verstoß gegen dieses Verbot hat sich die Autorin Stück für Stück eine Route aus dem Extremismus gesucht. Ich bewundere Deborah Feldman sehr für ihren Mut, dafür, dass sie für sich selbst eingestanden ist, dafür, dass sie einen Weg aus dieser Glaubensgemeinschaft gefunden hat, nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihren kleinen Sohn. Ich kann zu 100 % nachvollziehen, dass "Unorthodox" ein Bestseller ist und in den USA nach dem Erscheinen sofort ausverkauft war. Das Buch hat es in sich und bekommt von mir 5 / 5 ⭐.

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