Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Die langen Abende

Mittelgutes Buch über eine Kleinstadt in Maine

Von: Stefanie Sprung
21.03.2020

Zum Inhalt: Das Buch ist in 13 Abschnitte eingeteilt, die alle ziemlich gleich lang sind. Es spielt in einer kleineren fiktiven Stadt in Maine (das liegt zwischen New York und Kanada) und jeder Abschnitt geht um eine andere Person. Der rote Faden ist Olive Kitterridge, die in jeder Erzählung mal mehr und mal weniger offensichtlich in Erscheinung tritt, circa jeder dritte Abschnitt handelt aus ihrer Perspektive. Die Leute in den Erzählungen sind meistens ziemlich alt, haben größere Kinder und auch meistens schon Enkel. Meistens haben sie Krankheiten oder müssen den Verlust eines lieben Menschen klar kommen, sie hatten meist Affären und irgendein traumatisches Erlebnis. Man begleitet Olive in einem Zeitraum von 8 - 10 Jahre, kurz nachdem ihr erster Mann gestorben ist, sie ihren zweiten Mann heiratet, der dann auch verstirbt und sie ins Heim kommt. Meine Meinung: Mich hat das Buch leider etwas genervt. Die Figuren waren alle ziemlich unsympatisch und man hat auch nicht so ganz verstanden, warum sie unsympatisch waren, was sie bewegt hat, was ihr Inneres ausgemacht hat, durch die kurzen Abschnitte wurde ihnen einfach zu wenig Raum gelassen und vielleicht wollte die Autorin auch immer zu viel erklären ohne wirklich etwas zu sagen. Besonders negativ ist mir die "Hauptdarstellerin" aufgefallen, die wahrscheinlich als allwissend und kühl/bedacht dargestellt werden sollte, aber von ihrer Außenwelt ständig als Biest beschrieben worden ist, das konnte ich nicht in Balance bringen. Allgemein sind mir die Frauenrollen ziemlich flach und unsympatisch rüber gekommen, auch streckenweise unrealistisch. Ich dachte mir, dafür, dass die Autorin weiblich ist und es keine Liebesschnulze ist, tut sie der Frauenliteratur echt einen Bärendienst. Besonders negativ ist mir eine Szene aufgestoßen, wo sich ein junges Mädchen vor einem älteren Mann intim anfasst, weil er sie anrührt. Das ist so patriachisches Bild, was alte Männern jungen Frauen einpflanzen und sie übernimmt das für diese Figur. Auch waren die kurzen Abschnitte teilweise mit so vielen Horrorstorys voll gestopft, denke, die Autorin wollte damit schocken, aber es funktioniert dann einfach auch nicht, man muss sich ja auch konzentrieren und fragen, spielt Person A aus Abschnitt 1 noch eine Rolle in einem späteren Abschnitt. Dazu war ich leider nicht in der Lage, weil die Figuren für mich größtenteils Namen geblieben sind. Auch schienen sie mir alle ziemlich konservativ und altmodisch zu sein. Fazit: Zwei Sterne gibt es, weil es sich ganz flüssig liest und weil die Idee und erzwungene Gleichmäßigkeit des Buches dann doch auch ganz nett war. Wegen der Figuren und dem ganzen Rest fehlen dann noch ein paar Sterne.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.