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Rezension zu
Kein Freund außer den Bergen

Erschütternde Geschichte

Von: fabulabooks
07.04.2020

Der kurdisch-iranische Journalist und Autor Behrouz Boochani floh 2012 vor den iranischen Sicherheitsbehörden über Indien und den Indischen Ozean nach Australien. Dort wurde er in einem Gefangenenlager der australischen Regierung auf der Insel Manus in Papa-Neuguinea sechs Jahre lang gefangen gehalten. Seine Erlebnisse während der Flucht und später im Gefängnis verfasste er in kurzen Textnachrichten an den iranisch-australischen Philosophen und Übersetzer Omid Tofighian, der ihm half ein Manuskript zu erstellen und dieses in Englisch zu übersetzen. So entstand sein Buch "Kein Freund ausser den Bergen", das "eine Mischung aus literarischer Sprache und journalistischem Bericht, um den strategischen Einsatz von Hunger, Durst, Schlafentzug, Krankheit, emotionalem und psychologischen Druck als Mitteln der Folter zu beschreiben" ist. (Seite 408) Und diese Beschreibungen sind qualvoll zu lesen. Grausame Verhältnisse werden ausführlich und bis ins kleinste Detail von ihm wiedergegeben und haben bei mir viel Wut und Mitgefühl ausgelöst. Im Kontrast dazu stehen die immer wieder eingesetzten Verse, die seinen Bericht eindrucksvoll vervollständigen. "Kristallene Wasserfläche, so weit das Auge reicht / Das Glitzern blendet mich, es ist alles, was ich sehe / Urplötzlich umfängt Stille das ganze Boot / Das Meer ist eine weiße Ebene / Das Wasser ein grelles Licht." (Seite 78) Mich hat dieses Buch sehr erschüttert, da die Verhältnisse und Ungerechtigkeiten gegenüber den Geflüchteten auf der ganzen Welt so treffend beschrieben werden und es kaum auszuhalten ist, wie die Rechte dieser Menschen so stark verletzt werden. Auch die Entstehungsgeschichte, die zum Ende des Buches noch ausführlich von Boochani und Tofighan beschrieben wird, macht dieses Buch zu etwas Besonderen, sodass es viel mehr Aufmerksamkeit verdient hat. Deshalb möchte ich es euch unbedingt ans Herz legen, auch wenn es schmerzhaft zu lesen ist. Übersetzt wurde "Kein Freund ausser den Bergen" aus dem Englischen von Manfred Allié und Gabriele Kempf-Allié.

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