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Rezension zu
Fremdes Licht

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine abenteuerliche, melancholische Reise ins Menschsein.

Von: Wolfgang Brunner für Buchwelten
07.04.2020

Elaine wuchs in Grönland auf, bevor sie sich ins All begibt, um dem Weltuntergang zu entkommen und eine neue Zivilisation mit aufzubauen. Doch das Raumschiff strandet und Elaine ist eine der Überlebenden (die einzige Überlebende?). Fortan versucht sie in der Unwirtlichkeit des fremden, mit Eis und Schnee bedeckten Planeten zu überleben und erinnert sich an ihre Kindheit in Grönland. Eine Reise ins Ich beginnt … . Michael Stavaričs neuer Roman beginnt melancholisch und philosophisch. Und er endet auch so. Es ist ein unglaubliches Abenteuer, das den Leser bei „Fremdes Licht“ erwartet und dessen Sog man sich schwer bis gar nicht entziehen kann. Wir begleiten die Protagonistin auf ihrem schweren, einsamen Weg durch eine fremde Welt und erleben ihre Vergangenheit noch einmal hautnah mit. „Fremdes Licht“ ist ein Buch, in das man sich fallen lassen MUSS, um es in seiner gesamten Intensität zu begreifen. Stavaričs Schreibstil ist sehr gehoben, aber dennoch flüssig, und außerordentlich bildhaft. Seine große Stärke erweist sich allerdings, wenn er den Leser in die Gedankenwelt seiner Heldin mitnimmt und sie an deren Gefühlen teilnehmen lässt. An manchen Stellen fühlt es sich an, als wäre es die eigene Kindheit, die man liest. Die Geschichte, die Michael Stavarič erzählt, ist ruhig und stellt eine faszinierende Mischung aus Science-Fiction, Kindheitserinnerungen, Sachbuch, esoterischen Lebensweisheiten und Expeditionsabenteuer dar. Und dennoch kann man „Fremdes Licht“ keinem eindeutigen Genre zuordnen, was auch absolut gut ist. Denn schließlich zählt nur der Inhalt und nicht die Schublade, in der dieser steckt. Stavarič lässt den Leser nicht mehr los, wenn er ihn einmal mit seinen Weltanschauungen gepackt hat. Und auch das ist gut so, denn nur dadurch entwickelt sich ein unglaublicher Sog, der einen auch nach dem Lesen noch eine Weile begleitet. „Fremdes Licht“ ist ein Wunder in der Literatur, denn der Autor erschafft durch einzelne Erlebnisse ein Gesamtwerk im Kopf des Lesers, als bestünde das Buch aus doppelt so vielen Seiten. Es ist pures Leben und Überleben, das in diesem Roman steckt und das man sich zu Herzen nehmen sollte. Es sind die wirklich wichtigen Dinge im Leben, die Michael Stavarič in seinem Buch beschreibt. Auf den ersten Blick mag so mancher wahrscheinlich denken, es wären viel zu viele und zu ausführliche Beschreibungen der Inuit-Kultur im Buch. Aber man sollte diese Informationen lesen und sacken lassen. Am Ende, wenn man das Buch zur Seite legt, verbinden sich diese Passagen mit der Geschichte, um ein Ganzes zu ergeben. Hin und wieder fühlte ich mich an Dan Simmons „Terror“ erinnert, der letztendlich dann doch einen anderen Weg einschlägt. Aber „Fremdes Licht“ dürfte den Fans von Simmons’ Epos gefallen. Es ist vor allem die ruhige, besonnene und unspektakuläre Erzählweise, die Stavaričs Roman vom Einheitsbrei des Mainstream hervorhebt und eine Richtung einschlägt, die Kultcharakter besitzt. Für mich war „Fremdes Licht“ auf jeden Fall ein unvergessliches (Lese)erlebnis, das ich nicht mehr vergessen werde (und auch nicht will). Eine philosophische Reise ins echte Menschsein, die mir liegt und die ich in vollem Umfang teile. „Fremdes Licht“ wird nicht das letzte Buch von Michael Stavarič sein. Mit diesem hat er mich auf alle Fälle gepackt. . Fazit: Eine abenteuerliche, melancholische Reise ins Menschsein. © 2020 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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