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Rezension zu
Die Mörderinsel

Nach den 4 tollen Vorgängerromanen hat mich dieses Buch sehr enttäuscht.

Von: Annette Traks
11.04.2020

Nach 10-monatiger Haft wird der Usedomer Hotelier Holger Simonsmeyer aus Mangel an Beweisen des Mordes an einer jungen Frau freigesprochen. Für seine Ehefrau Bettina und den 17-jährigen Sohn Finn ist dieses Urteil eine reine Formsache – sie hatten nie einen Zweifel der Unschuld ihres Familienoberhauptes. In ihrem Wohnort dagegen herrscht Misstrauen – etliche sehen in Holger Simonsmeyer den Mörder von Susann Illing, der nun zu Unrecht wieder auf freiem Fuß ist. Es bildet sich eine Bürgerwehr, die sich zunächst die Aufgabe stellt, junge Frauen zu beschützen. Die Gruppe findet jedoch immer mehr Anhänger und macht der Hoteliersfamilie das Leben zunehmend schwer. Als eine weitere Jugendliche ermordet aufgefunden wird, steht für die meisten der Täter fest. Bei einem Brandanschlag auf das Wohnhaus der Simonsmeyers sterben schließlich vier Menschen. Die Journalistin Doro Kagel, die seinerzeit detailliert über die Ereignisse rund um den Mord an Susann Illing und die Festnahme des Hotelbesitzers berichtet hatte, weigert sich im Frühsommer, der Bitte von Bettina Simonsmeyer nachzukommen, genauso ausführlich über dessen Freilassung zu berichten. Als sie jedoch im September vor der Brandruine steht, bekommt sie Schuldgefühle und beginnt, erneut zu recherchieren. Resümee: Eric Berg beschreibt, wie das Misstrauen in dem kleinen Ort Trenthin, in dem die Hoteliersfamilie lebt und arbeitet, zu Aktionen führt, die eine immer stärkere Eigendynamik erhalten und sich schließlich zu einer tödlichen Hetzkampagne steigern. Dies ist zwar keine neue, aber immer noch aktuelle und interessante Thematik. Jedoch ist der Handlungsfluss unglaublich zäh, das Geschehen nimmt nicht richtig Fahrt auf, wird immer wieder „gebremst“. Cliffhanger an den Kapitelenden ließen bei mir ebenso wenig Spannung aufkommen, wie der Countdown jeweils zu Beginn der einzelnen Passagen: „Noch … Tage bis zum zweiten Mord“ respektive „Noch … Tage bis zum Bandanschlag“. Woran liegt das? Meines Erachtens in erster Linie daran, dass mehrere Familien eine zentrale Rolle spielen, wobei wiederum nicht nur jedes einzelne Mitglied mit seinen Problemen und Eigenheiten gleichermaßen im Fokus steht, sondern auch die innerfamiliären Beziehungen beleuchtet werden. Entsprechendes gilt für die agierenden Einzelpersonen, incl. Doro Kagel. Außerdem wird die Gegenwartshandlung laufend unterbrochen, um unter der Überschrift „Einige Monate / Wochen später“ über die Recherchen der Journalistin zu schreiben. Dieser Zeitsprung ist manchmal verwirrend, weil er droht, mit dem aktuellen Handlungsstrang zu verschwimmen. Dem Leser wird durch diese Anlage des Romans einfach zuviel zugemutet: Er ist oft kurz davor, den Überblick zu verlieren, kann Ereignisse nicht angemessen gewichten und dadurch nur schwer bis gar nicht Zusammenhänge herstellen. Das hat zur Folge, dass man sich selbst kaum eine Meinung von Schuld oder Unschuld des Holger Simonsmeyer (oder anderer Akteure) bilden kann. Es kristallisiert sich niemand als besonders (un-)verdächtig heraus. Fazit: Von den Vorgängerwerken des Autors war ich absolut begeistert: Das Küstengrab (Rezension vom 26. Jan. 2015) Das Nebelhaus – Doro Kagel 1 (Rezension vom 11. Febr. 2015) Die Schattenbucht (Rezension vom 24.März 2016) So bitter die Rache (Rezension vom 11. April 2018) Aber dieses Buch hat mich sehr enttäuscht.

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