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Rezension zu
Vardo – Nach dem Sturm

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Gute Idee mit zu vielen Längen

Von: ginisbooktown
12.04.2020

Ausgangspunkt des Buches ist ein Sturm, bei welchem, bis auf ein paar Alte, alle Männer umkommen. Überraschend war für mich, dass dieses Ereignis auch direkt gezeigt wird. Ich war davon ausgegangen, dass es nur in Rückblenden zu sehen sein wird. Nach diesem Unglück sind die Frauen auf sich allein gestellt. Die Geschehnisse in dem kleinen Ort Vado werden aus der Sicht jungen Maren geschildert, welche zusammen mit Anderen die Aufgaben der verstorbenen übernimmt, um das Dorf am Leben zu erhalten. Ich fand es gut, wie sich die Hinterbliebenen organisieren. Verwundert hat mich nur, wie sie den Pfarrer übergehen, dadurch wirkte er auf mich seltsam lächerlich. Stattdessen übernehmen andere Frauen die Führung. Das soll aber nicht lange so bleiben, denn eine männliche Führung von außerhalb soll in dem Ort eingesetzt werden. Bald wechselt die Szeniere und eine neue Figur, Ursula, wird eingeführt. Sie lebt in ehemaligem Wohlstand weit weg von dem kleinen Ort, kommt durch verschiedene Umstände aber gegen ihren allgemeinen Willen nach Vado. SPOILER Ihr Mann ist ein grober und gewalttätiger Widerling und ich hätte mir gerne etwas Besseres für sie gewünscht, beispielsweise den netten Kaptain. SPOILER ENDE Die beiden Protagonistinnen waren mir grundsätzlich sehr sympathisch. Maren wirkt sehr ruhig und geeredet und Ursula zeigt ihre starke Persönlichkeit dadurch, einige Qualen psychischer und physischer Natur auszustehen. Dennoch konnte ich leider keine Bindung zu den Beiden aufbauen, generell zu keinem der Charaktere, was sehr schade ist, denn zumindest Gefühle wie Angst oder Zorn sind sehr anschaulich dargestellt. SPOILER Dass die Beiden mehr als Freundschaft für einander empfinden, war mir schnell klar. Allerdings passte es für mich nicht wirklich in die Handlung, weil beide zuvor Beziehungen zu Männern hatten oder sich wünschten. Die Wandlung kam für mich einfach zu plötzlich. Vielleicht wollte die Autorin hier zeigen, dass auch auf dieser Ebene ein Umdenken in dem Ort hätte stattfinden können. SPOILER ENDE Vielleicht hätte eine andere Erzählperspektive der Geschichte gut getan und die Distanz zwischen Handlung und Leser verringert. Der Roman ist geschrieben aus der Sicht des allwissenden Erzählers. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum bis auf Absolem Cornet alle Figuren flach und unzugänglich wirken. Und angesichts dessen, wofür dieser Mann steht, ist das nicht positiv. Was mir gefallen hat ist, dass jede Figur andere Charakterzüge aufweist und man sie dadurch sehr gut voneinender unterscheiden kann. Natürlich sind ein paar freundlicher als Andere. Die Geschichte geht sehr langsam voran, leider verliert sich die Autorin öfter in Beschreibungen von Umgebungen oder Situationen. Etwas mehr Tempo hätte der Handlung bestimmt gut getan. SPOILER Spannender wurde es durch den Aspekt der Hexenverfolgung, welcher aufgrund der für den Roman gewählten Zeit, sehr passend ist. Irgendwann war es aber absehbar, wer potentiell wen anschwärzen würde. Das sorgte zumindest dafür. dass die Motive gut nachzuvollziehen waren. Ansichten die Hexerei betreffend, wurden sehr radikal dargestellt, wie es damals wahrscheinlich auch war. Diese sind sehr abschreckend und ekelerregend und zudem auch sehr absurd, sodass zumindest ich den Gedanken nicht verdrängen konnte, ob man für diese Thematik wirklich noch vom Aberglauben der Menschen reden kann und nicht schon von grenzenloser Dummheit. SPOILER ENDE Fazit: Der Roman klang unheimlich spannend, ist aber leider sehr zäh und konnte mich nicht wirklich abholen. Die behandelten Themen bieten sehr viel Potential und das rechne ich zu den positiven Aspekten. Nocheinmal lesen werde ich das Buch wahrscheinlich nicht, aber da es der Debütroman der Autorin ist, wünsche ich ihr viel Erfolg für weitere Romane. Jeder beginnt einmal.

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