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Rezension zu
Vardo – Nach dem Sturm

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eindringlich, atmosphärisch und vorallem gefährlich – Dieses Buch ist ein Highlight!

Von: Lila
18.04.2020

Dieses Buch kommt daher wie die Sturmgewalt, die anfangs beschrieben wird. Man fühlt sich sicher, bis das Licht fahler wird, bis die Wolken sich zusammenbrauen und sich der Sturm schlussendlich über dem Meer entlädt. Doch die Stille danach bringt nicht den erhofften Frieden für Leib und Seele, nein. Vielmehr ist dies nur der Auftakt zu etwas viel schlimmeren. Das Leben der verbliebenen Frauen in Vardø ist schwerer geworden ohne die Hilfe der Männer, die für den Fischfang verantwortlich waren. Hilfe von außen kommt nur spärlich, lange Zeit sind sie sich selbst überlassen. Doch dieser Umstand schweißt sie nicht alle enger zusammen, sondern schürt Hass und Missgunst und spaltet das Dorf in zwei Gruppen. Diejenigen, die sich den alten Riten der Sámi wieder zuwenden, und jene, die gottesfürchtiger den je leben. Als nach drei Jahren ein vom Lensmann auserkorener Kommissar auf der Insel landet, beginnt eine Hetzjagd, die sich wohl niemand noch wenige Jahre zuvor hätte vorstellen können. Aber zuerst einmal lernen wir Maren kennen. Eine junge Frau, die bei dem großen Sturm Vater, Bruder und ihren Verlobten verlor. Die nun mit ihrer Mutter und ihrer schwangeren Schwägerin zusammen in einer kleinen Hütte haust. Und wir lernen Ursa kennen, die behütet im weit entfernten Bergen aufwuchs und außer ihre kranke Schwester zu pflegen keinerlei häusliche Kenntnisse mitbringt. Sie kommt zusammen mit ihrem Mann, dem Kommissar Cornet. Sie weiß nichts von seiner Vergangenheit, kratzt nur an seiner Oberfläche entlang, und hat doch auf unbestimmte Art und Weise Angst vor ihm. Die beiden Frauen spüren eine gewisse Zuneigung zueinander, die sich mit der Zeit vertiefen wird und für beide Gefahren birgt, die sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen. Die historischen Umstände des Romans von Kiran Millwood Hargrave sind reeller Natur. Den Sturm und seine Folgen gab es wirklich. Auch der Lensmann, John Cunningham, herrschte viele Jahre über Vardø und Umgebung. Und was er mit sich brachte, lässt sich in den Geschichtsbüchern einfach nachlesen: Denunzierungen, Hass und Tod. Denn die Sámi, die indigene Bevölkerung Nordnorwegens ist ihm ein Dorn im Auge, die Kirche noch nicht präsent genug in diesem Fleckchen Land. Doch die Verfolgung der Sámi soll nur ein Teil seiner Taten werden, vielmehr hat er es auf gotteslästerliche Bewegungen abgesehen. Kurz gesagt: Er lässt Jagd auf Hexen machen. Wir alle haben von den unzähligen Verbrechen gehört, die an Frauen und Männern auf der ganzen Welt im Namen der Kirche begangen wurden. Dieses Buch befasst sich mit den Umständen, die dazu führten, dass ganze Gemeinden sich gegenseitig der Hexerei bezichtigen, wie es dazu kam, dass aus Freunden Feinde wurden. Und mittendrin Maren und Ursa, zwei junge Frauen, die in dieser Zeit ebenfalls nur ein Spielball der Gewalt um sich herum sind. Zwei Blätter im Sturmwind, die sich verzweifelt aneinander klammern und doch beide drohen, unterzugehen. Fazit Ein unglaublich intensives Lesevergnügen erwartet uns Leser in diesem Buch, eine aufgeladene Atmosphäre die sowohl äußerst bedrückend, als auch emotional aufwühlend ist. Ein Stück Wahrheit, dass nicht vergessen werden sollte.

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